Alle fünf Jahre werden in Deutschland Daten zum freiwilligen Engagement erhoben. Erste Ergebnissedes 5. Deutschen Freiwilligensurveys, der das Engagement im Jahr 2019 abbildet, liegen nun in einem Kurzbericht vor.

Die Ergebnisse zeigen, dass das freiwillige Engagement in Deutschland stabil auf einem hohen Niveauist. In 2019, wie bereits auch im Jahr 2014, haben sich etwa 40 Prozent der Menschen in Deutschlandfreiwillig engagiert, umgerechnet sind das rund 28,8 Millionen Menschen. Zudem wird deutlich, dass sicherstmals nahezu genauso viele Frauen wie Männer einbringen und auch die Unterschiede zwischen Ost-und Westdeutschland in der Engagementbeteiligung weiterhin kleiner geworden sind. Ob bei derSportgruppe für Kinder, bei der Essensausgabe an Bedürftige oder bei der Freiwilligen Feuerwehr, fürden Umweltschutz oder in politischen Belangen – freiwilliges Engagement ist eine zentrale Säule derGesellschaft.

Der 5. Deutsche Freiwilligensurvey ist die größte repräsentative Bevölkerungsbefragung zum freiwilligenEngagement in Deutschland. Er bildet die Grundlage für die Berichterstattung zum aktuellen Stand undzur Entwicklung des freiwilligen Engagements in Deutschland. 1999 wurde der Freiwilligensurvey zumersten Mal durchgeführt und wird seitdem in fünfjährlichem Abstand wiederholt (1999, 2004, 2009,2014, 2019). Im Jahr 2019 wurde die Befragung unter der wissenschaftlichen Leitung des DeutschenZentrums für Altersfragen (DZA) durchgeführt und umfasst einen Nettostichprobenumfang von 27.762Personen ab 14 Jahren. Da die Datenerhebung deutlich vor der Corona-Pandemie abgeschlossen wurde,können anhand des Surveys keine Aussagen über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf dasfreiwillige Engagement getätigt werden.

Den Kurzbericht zum 5. Deutschen Freiwilligensurvey fnden Sie online unter:
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/freiwilliges-engagement-in-deutschland-176834

Zentrale Ergebnisse des 5. Deutschen Freiwilligensurveys 2019 sind:

Der Anteil der freiwillig Engagierten in Deutschland ist seit 2014 stabil und gleichbleibend hoch.

  • 2019 engagierten sich 39,7 % der Personen ab 14 Jahren ehrenamtlich, im Jahr 2014 waren es 40,0 %. Umgerechnet engagierten sich im Jahr 2019 rund 28,8 Millionen Menschen in Deutschland freiwillig in ihrer Freizeit (s. Hintergrundinformationen).

Der Anteil der freiwillig Engagierten ist in den letzten 20 Jahren gestiegen.

  • Im Jahr 2019 engagierten sich 39,7 % der Personen ab 14 Jahren, 1999 waren es nur 30,9 %.

Frauen engagierten sich 2019 genauso häufig wie Männer.

  • Erstmals seit 1999 ist beim freiwilligen Engagement von Frauen im Jahr 2019 mit 39,2 % und von Männern mit 40,2 % kein statistischer signifikanter Unterschied messbar.

Die Beteiligung am Engagement unterscheidet sich nach Alter.

  • Am stärksten engagiert sind die 30- bis 49-Jährigen mit 44,7 %, bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil der Engagierten bei 42,0 %.
  • In allen Altersgruppen hat der Anteil der freiwillig Engagierten seit 1999 zugenommen, am stärksten jedoch bei Menschen ab 65 Jahren. In dieser Altersgruppe ist die Engagementquote von 18,0 % im Jahr 1999 auf 31,2 % in 2019 gestiegen.

Beim Anteil der freiwillig Engagierten zeigen sich Bildungsunterschiede.

  • Die Engagementquote bei Personen mit hoher Schulbildung liegt bei 51,1 %, bei Personen mit mittlerem Bildungsabschluss bei 37,4 % und bei Personen mit niedrigem Bildungsabschluss bei 26,3 %. Die Bildungsunterschiede im freiwilligen Engagement haben zwischen 1999 und 2019 zugenommen.

Der Anteil der freiwillig Engagierten unterscheidet sich nach Migrationshintergrund und Zuwanderungserfahrung.

  • Während sich Personen ohne Migrationshintergrund zu 44,4 % engagieren, engagieren sich Personen mit Migrationshintergrund zu 27,0 %. Jedoch liegt der Anteil an Engagierten bei Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland geboren sind und die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, im Jahr 2019 bei 38,7 %.

Unterschiede beim Anteil der freiwillig Engagierten zwischen Ost- und Westdeutschland werden kleiner.

  • In 2019 ist die Engagementquote in Ostdeutschland (inklusive Berlin) mit 37,0 % nur noch 3,4 Prozentpunkte geringer als in Westdeutschland mit 40,4 %; 1999 betrug der Unterschied noch
    7,9 Prozentpunkte.

Engagement findet in vielfältigen Bereichen statt und kommt unterschiedlichen Zielgruppe zugute.

  • Die meisten Menschen engagieren sich im Bereich Sport und Bewegung mit 13,5 %. Es folgen die Bereiche Kultur und Musik mit 8,6 %, der soziale Bereich mit 8,3 % sowie Schule und Kindergarten mit 8,2 %.
  • 8,0 % der freiwillig Engagierten geben 2019 an, sich für Geflüchtete oder Asylsuchende zu engagieren.

Engagierte verwenden heute anteilig weniger Zeit auf ihr Engagement als vor 20 Jahren.

  • Im Jahr 2019 bringen 60,0 % der Engagierten für ihre freiwillige Tätigkeit bis zu zwei Stunden pro Woche auf, mit sechs und mehr Stunden pro Woche engagieren sich 17,1 %. 1999 hatten sich 50,8 % der Engagierten mit bis zu zwei Stunden pro Woche eingebracht, 23,0 % der Engagierten hatten sich damals mit sechs und mehr Stunden pro Woche eingebracht.

Ein großer Teil der Engagierten nutzt das Internet im Rahmen der freiwilligen Tätigkeiten.

  • 57,0 % der Engagierten nutzen das Internet im Rahmen ihrer freiwilligen Tätigkeit. Gut die Hälfte dieser Engagierten nutzt dabei das Internet in einer aktiv-gestaltenden Form für die freiwillige Tätigkeit, indem sie sich zum Beispiel an sozialen Netzwerken oder Blogs beteiligen, Newsletter und Onlineberichte erstellen oder die Homepage ihres Vereins oder ihrer Organisation betreuen.

Im Freiwilligensurvey 2019 ist erstmals durchgängig eine Gewichtung der Daten nach „Schulbildung der Befragten“ erfolgt. Diese methodische Verbesserung gleicht eine Verzerrung der Befragungsdaten aus, da an Telefonbefragungen Personen mit hoher Schulbildung anteilig häufiger teilnehmen als ihrem Anteil an der Wohnbevölkerung entspricht. Um die Ergebnisse miteinander vergleichen zu können, wurde die neue Gewichtung für alle Erhebungswellen verwendet. Die im 5. Freiwilligensurvey dargestellten Engagementquoten fallen durch diese wissenschaftlich begründete starke methodische Verbesserung für alle Erhebungswellen, also auch für die vier vorherigen, um rund drei bis vier Prozentpunkte geringer aus als die aufgrund der Gewichtung ohne Bildung berechneten Quoten. Für die Daten des 4. Freiwilligensurveys 2014 ergibt sich aufgrund der neuen Gewichtung eine Engagementquote von 40,0 %.