Knapp zwei Jahre nach der Neuausrichtung des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Brandenburg (LBE) haben Mitglieder und Interessierte ein erstes Zwischenfazit gezogen. Vertreter von 30 Organisationen trafen sich am 22. November 2024 zum Fachaustausch und zur Mitgliederversammlung im Justizministerium des Landes Brandenburg. Neben der Anpassung des Selbstverständnisses des LBE richteten sie ihren Blick auf das bürgerschaftliche Engagement im Jahr 2025.
„Das Netzwerk ist gewollt. Es gibt wieder Verbindlichkeit im Austausch und eine zunehmende Vernetzung von Akteuren“, betonte Ramona Wendenburg, Leiterin der Koordinierungsstelle Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement, in ihrer Begrüßung. Mit Hilfe des Sprecherinnenrates und einer wachsenden Zahl aktiver Mitglieder sei es seit Januar 2023 gelungen, das LBE wiederzubeleben und zu konsolidieren.
Sprecherinnenrat zieht positives Zwischenfazit
Auch der Sprecherinnenrat des Netzwerks zog ein positives Fazit. Gemeinsam sei es gelungen, das LBE in seiner Sichtbarkeit zu stärken und vielfältige Akteure aller Engagementbereiche an einen Tisch zu bringen, – eine wichtige Grundlage, um in schwierigen Zeiten als starkes Bündnis den gesellschaftlichen Stellenwert des Ehrenamtes sichtbar zu machen und es gemeinsam zu stärken. Auch neue Formate, wie der alle sechs Wochen stattfindende Online-Austausch „Ehrenamtsterrine“ und eine stärkere Zusammenarbeit mit dem Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin hätten dazu beigetragen.
Mit Blick auf das Jahr 2025 betonten viele der anwesenden Mitgliedsorganisationen ihre Sorge vor finanziellen Einschnitten in Folge bislang fehlender Haushalte auf Bundes- und Landesebene. Neben der Frage der Gewinnung neuer Engagierter wurde auch der Beitrag ehrenamtlicher Initiativen und Projekte zur Stärkung der Demokratie thematisiert. Einerseits böten Ehrenamtsprojekte eine ideale Grundlage, um das Vertrauen in demokratische Aushandlungsprozesse zu stärken, andererseits seien diese – durch einen gesellschaftlichen Rechtsruck zuletzt verstärkt – unter Druck geraten.
Bericht des Sprecherinnenrates (PDF – nicht barrierefrei)
Woche des bürgerschaftlichen Engagements 2025 zum Thema Einsamkeit
Inhaltlich trugen die Teilnehmenden der LBE-Tagung erste Überlegungen für die kommende Woche des bürgerschaftlichen Engagements und weitere Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit zusammen. Die Kampagne des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement wird sich vom 12. bis zum 21. Septmber 2025 im Schwerpunkt dem Thema „Einsamkeit“ widmen. Katrin Schubert, Mitglied des Sprecherinnenrates und Vertreterin des Landesjugendrings, fasste zusammen: „Einsamkeit ist gesellschaftliches Problem, gerade der Jugend. Ehrenamtliches Engagement leistet einen großen Beitrag, um Einsamkeit zu lindern und zu vermeiden. Allerdings stelle sich auch hier die Frage, wie Vereine und Engagierte Barrieren weiter abbauen könnten. Das LBE wird sich mit seinen Mitgliedern in die Kampagne einbringen.“
Anpassung des Selbstverständnisses – Landesressorts künftig beratend im LBE
Auf der Tagesordnung stand neben dem Bericht des Sprecherinnenrates auch eine Anpassung des Selbstverständnisses des LBE. Zusätzlich zur Mitbestimmungsform „stimmberechtigtes Mitglied“ wurde die Teilhabeform „beratendes Mitglied“ eingeführt. Damit wird der Einfluss der Vertreter der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft gestärkt und gleichzeitig sichergestellt, dass auch die Landesverwaltung weiter mit am Tisch des Netzwerks sitzt. „Der trisektorale Austausch bleibt erhalten“, so Ramona Wendenburg. Das sei „wichtig, um weiterhin gemeinsam an bestmöglichen Rahmenbedingungen für Engagierte in Brandenburg arbeiten zu können.“
Fachaustausch zu Dauerbrennerthemen: Versicherungsschutz und Entlohnung Ehrenamtlicher
Im ersten Teil der LBE-Tagung hatten Falko Domris und Veikko Bartel von der Deutschen Stiftung für Engagement (DSEE) ihr Fachwissen zu Haftungsrisiken und steuerlichen Fragen für Vereine eingebracht. Falko Domris, Versicherungsexperte der DSEE, gab einen Überblick über den gesetzlichen Versicherungsschutz im Ehrenamt und zeigte auf, welche zusätzlichen Absicherungen für Vereine und Organisationen sinnvoll sind.
Link: Präsentation zum Versicherungsschutz (PDF, nicht barrierefrei)
Link: Informationen Landessammelversicherung für Ehrenamtliche
DSEE-Rechtsexperte Veikko Bartel erörterte, welche steuerlichen Möglichkeiten es gibt, ehrenamtliches Engagement finanziell anzuerkennen, ohne dabei rechtliche Risiken einzugehen. Anhand konkreter Fallbeispiele zeigte er auf, wie Vergütungsrichtlinien rechtssicher umgesetzt werden können.
Der nächste LBE-Fachaustausch und die anschließende Mitgliederversammlung finden am 7. Mai 2025 statt.