Wie entwickelt sich das Engagement in den Bundesländern? Dieser Frage widmet sich die aktuell veröffentlichte Länderauswertung des Freiwilligensurveys. Zum zweiten Mal nach 2015 haben sich die Bundesländer für diese vergleichende Sonderauswertung zusammengeschlossen.

Die Daten für den Länderbericht  wurden mit dem 5. Freiwilligensurvey aus dem Jahr 2019 erhoben. Erste Zwischenergebnisse waren in der Woche des bürgerschaftlichen Engagements 2021 vorgestellt worden, nun liegt die Erhebung in Gänze vor. Zur Klärung der Frage, ob zumindest vorübergehend pandemiebedingte Veränderungen für die Aufnahme bzw. Fortführung eines freiwilligen Engagements erkennbar werden, sind dem Länderbericht einleitend die Befunde ausgewählter empirischer Studien vorangestellt.

Zentrale Ergebnisse für Brandenburg

Grundsätzlich wird durch die Erhebung erkennbar, dass sich das bürgerschaftliche Engagement in den einzelnen Ländern in nahezu allen Bereichen weiter angenähert hat.

  • In Brandenburg ist das erhobene Engagement in den letzten 20 Jahren um ein Drittel gewachsen, im Vergleich zu 2014 liegt es stabil bei 36,0 Prozent.
  • Auch die Teilnahme an öffentlich gemeinschaftlichen Aktivitäten ist in Brandenburg stabil, sie liegt mit 63,4 Prozent knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 66 Prozent.
  • Im größten Engagementbereich Sport und Bewegung sind fast 12 Prozent aller Engagierten aktiv, es folgen die Engagementbereiche Schule oder Kindergarten (7 Prozent), Kultur und Musik, Freizeit und Geselligkeit und der soziale Sektor (jeweils 6 Prozent).
  • Gut zwei Drittel der Engagierten (65 Prozent) gaben einen Zeitaufwand von bis zu 2 Stunden in der Woche für ihr Engagement an, 17 Prozent investieren 3 bis 5 Stunden und weitete 17 Prozent mehr als 6 Stunden pro Woche für ihr Engagement.
  • Die größte Zielgruppe des Engagements sind mit 51 Prozent Kinder und Jugendliche, weitere Zielgruppen sind Familien (42 %), ältere Menschen (34 %), sozial schlechtergestellte Personen (20 %) sowie Hilfe- und Pflegebedürftige (19 %).

Darüber hinaus weist der Länderbericht Daten zu individuellen Einflussfaktoren für die Aufnahme eines freiwilligen Engagements, zu Organisationsformen und zur räumlichen Differenzierung des Engagements, zu organisatorischen Verbesserungsbedarfen und Verbesserungswünschen sowie zur Spendentätigkeit und zum Engagement für Geflüchtete aus.

In der Langzeitbetrachtung der letzten zwei Jahrzehnte hat sich Brandenburgs Engagementlandschaft positiv entwickelt. Allerdings weist der Bericht auch darauf hin, dass soziodemografische Merkmale wie Bildung das Engagement vergleichsweise stark determinieren und auf einen relativ geringen Grad der gesellschaftlichen Durchdringung des Engagements deuten. Zudem werde der demografische Wandel für das Engagement in Brandenburg mittel- bis langfristig eine vergleichsweise hohe Herausforderung darstellen.

Zum Hintergrund

Der Freiwilligensurvey ist die größte repräsentative Bevölkerungsbefragung zum freiwilligen Engagement in Deutschland und wird alle 5 Jahre durchgeführt. Er ermöglicht differenzierte Aussagen über die Entwicklung des freiwilligen Engagements im Zeitvergleich seit 1999.

Der Kurzbericht mit den zentralen Ergebnissen des Surveys wurde bereits im März 2021 veröffentlicht. Auch der Hauptbericht zum FWS 2019 liegt vor. Die wissenschaftliche Leitung des Freiwilligensurveys 2019 lag wie bereits im Jahr 2014 beim Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA).