Für sein Engagement zur Wiederentdeckung der Stadthistorie von Rheinsberg hat die Staatskanzlei heute Hobbyhistoriker Jörg Möller als „Ehrenamtler des Monats“ Mai ausgezeichnet. Als erster und bis heute einziger Vorsitzender des Vereins „Stadtgeschichte Rheinsberg“ ist Möller seit elf Jahren aktiv. Das einstige Stadtarchiv war nach dem Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Rudolf Zeeb, überreichte dem 58-jährigigen Ingenieur die Auszeichnung heute vor historischer Kulisse – im Kavalierthaus auf dem Schlossgelände Rheinsberg.
Zeeb würdigte Jörg Möllers freiwillige Tätigkeit als wertvolle und wichtige Arbeit: „Es ist erstaunlich, was er und seine Mitstreiter in den vergangenen Jahren zu Tage gefördert hat. Akribisch und sorgsam wurden alte Dokumente, Fotos und Akten gesammelt und archiviert. Sie sind Zeugnisse längst vergessener Tage und geben einen faszinierenden Einblick in das Alltagsleben der Einwohnerschaft Rheinsbergs. So bleibt Geschichte auch für nachfolgende Generationen spannend und greifbar. Die Arbeit von Jörg Möller ist von unschätzbarem Wert.“
Herzstück der Vereinsarbeit ist eine eigens erstellte Internetdatenbank, die zahlreiche Fundstücke aus über 300 Jahren katalogisiert. Mit Hilfe von Stichworten stoßen Suchende auf alte Zeugnisse und Fotos wie auf eine Hochzeitsspeisekarte aus dem Jahr 1932.
Neben der Datenbank organisiert der Verein regelmäßig Ausstellungen etwa zum Kernkraftwerk Rheinsberg. Auch der „Stumme Stadtrundgang“ mit zahlreichen Hinweistafeln an historisch interessanten Gebäuden sowie der Erhalt vieler alter Gräber sind dem Verein zu verdanken. Neuestes Vorhaben des Vereins ist es, ein „Haus der Stadtgeschichte“ ins Leben zu rufen. Bisher nutzte der Verein die Räumlichkeiten des Kurt-Tucholsky-Literaturmuseums. Da aber der Platz nicht mehr ausreicht, suchen die Mitglieder nun nach einem passenden Gebäude.