Ministerpräsident Dietmar Woidke hat am Montag anlässlich des brandenburgischen Verfassungstages den Verdienstorden des Landes an Bürgerinnen und Bürger für deren herausragendes Engagement überreicht. Woidke sagte bei der Zeremonie in der Potsdamer Staatskanzlei: “Die Frauen und Männer, die heute mit dem Landesverdienstorden gewürdigt werden, haben unser Land mit ihrer Tatkraft und ihrer gelebten Fürsorge reicher und lebenswerter gemacht. Dafür gilt ihnen Dank und Anerkennung.”
Geehrt wurden in diesem Jahr:
Heilgard Asmus aus Brandenburg an der Havel ist als evangelische Theologin eine Botschafterin für Weltoffenheit und Toleranz. Als Generalsuperintendantin für den Sprengel Potsdam gelang es durch ihre ausgleichende und versöhnende Art, selbst schwierige Konflikte beizulegen. Als langjährige Vorstandsvorsitzende des Brandenburgischen Aktionsbündnisses gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit hat sie sich bleibende Verdienste um Brandenburg erworben. Aufgrund der hohen beruflichen Belastung legte sie dieses Amt im Jahr 2013 nieder, engagiert sich aber weiterhin.
Dr. Sibylle Badstübner-Gröger ist im besten Wortsinne eine Retterin wertvoller Kulturgüter. Die gebürtige Dresdnerin ist seit 1991 Vorsitzende des „Freundeskreises Schlösser und Gärten der Mark“ und kämpft für den Erhalt alter Prachtbauten in Brandenburg. Dafür wurde sie 2003 mit dem Brandenburgischen Denkmalpflegepreis ausgezeichnet. Auch heute, längst Rentnerin, ist sie noch aktiv und unternimmt Fachreisen zu gefährdeten Denkmälern, um Mitstreiter für deren Erhalt zu gewinnen.
Jan von Bergen ist Feuerwehrmann mit Herz und Seele. Der Groß Glienicker engagiert sich seit seiner frühen Jugend für das Feuerwehrwesen. Als ehrenamtlicher Kamerad setzt er sich über seine dienstlichen Pflichten hinaus für die Landesjugendfeuerwehr ein und bildet die Retter von morgen aus. Als stellvertretender Landesjugendfeuerwehrwart organisiert er internationale Jugendbegegnungen, Landesjugendlager und -meisterschaften. Im Landesfeuerwehrverband ist er in mehreren Gremien aktiv.
Klaus Winfried Böhmer weiß, wie man Technik und Natur miteinander in Einklang bringt. Neben seiner Tätigkeit als Elektrotechniker im Kraftwerk Vetschau setzte er sich für den Schutz von Vögeln vor Stromleitungen ein. Er trat dem Arbeitskreis ´Weißstorchenschutz´ bei und erreichte mit seiner Gruppe, dass dem Vogelschutz angepasste Stromleitungen gebaut wurden. Für seine technische Leistung wurde er mit dem Europäischen Umweltpreis ausgezeichnet. Darüber hinaus ist er seit vielen Jahrzehnten aktiv im Naturschutzbund (NABU), war entscheidend am Aufbau des Weißstorchzentrums der Niederlausitz beteiligt und ist Mitbegründer des Aktionsbündnisses ´Klare Spree´.
Siegfried Jörg Fischer ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Brückenbauer. Als Ortswehrführer der Gemeinde Groß Gastrose und stellvertretender Gemeindewehrführer von Schenkendöbern engagiert er sich besonders für die deutsch-polnische Zusammenarbeit. Trotz Sprachbarrieren und administrativer Hürden unterstützen sich die Wehren von Groß Gastrose und dem polnischen Markosice. Zudem setzt sich Fischer für den Feuerwehrnachwuchs ein und organisiert Aus- und Weiterbildungen.
Gisela und Hans-Peter Freimark aus Perleberg sind Hüter wertvoller Schätze aus vergangenen Zeiten. Dem Ehepaar ist es zu verdanken, dass vor knapp zehn Jahren die Museumslandschaft der Prignitz um ein DDR-Dokumentationszentrum erweitert wurde. Die Sammlung des Museums gewährt bislang wenig bekannte Einblicke in die kirchliche Friedensarbeit und die Entstehung von Bürgerbewegungen in der DDR und im Wendejahr 1989 in der Prignitz. Insbesondere junge Menschen sollen durch Zeugnisse der Alltagskultur und Exponate zum Anfassen direkt angesprochen werden. Im Oktober wird das DDR-Museum zehn Jahre alt. Geplant ist, die Ausstellungsflächen zu vergrößern.
Prof. Dr. Sieglinde Heppener setzt sich seit vielen Jahren für die Belange der älteren Generation ein. Es ist ihr ein besonderes Anliegen, dass Rat und Tat der Alten gehört und genutzt werden. Deshalb mischt sie sich als langjährige Vorsitzende des Seniorenrates immer wieder ein, wenn es um deren Teilhabe und Rechte geht. An der Erarbeitung der seniorenpolitischen Leitlinien der Landesregierung und des seniorenpolitischen Maßnahmenpakets 2011-2014 war die Eichwalderin maßgeblich beteiligt. Als Netzwerkerin initiiert sie Fachtagungen und bringt wichtige Partner zusammen. Mit Kraft und Beharrlichkeit, Mut und Wissen treibt sie neue Ideen voran und leistet wertvolle Überzeugungsarbeit, um das neue Bild vom Alter mit Leben zu erfüllen.
Torsten Karow aus Luckau ist ein wahrer Lebenskünstler, der mit seiner Leidenschaft die Kinder- und Jugendarbeit in Cottbus bereichert. Seit 2006 ist er Künstlerischer Leiter des dortigen Kindermusicals, das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Seine Ideen, seine pädagogische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen sowie seine schöpferischen Impulse für die künstlerische Weiterentwicklung des Ensembles sind die Grundlage dafür. Zudem engagiert er sich als Lehrer an einer Integrationsschule für behinderte und nicht behinderte Schülerinnen und Schüler. An der Europaschule in Sachsendorf gründete er im Rahmen eines Ganztagsschulprojektes einen Kinderchor.
Dieter Kestin ist ein echtes Schwergewicht der brandenburgischen Landwirtschaft. Als Gründer des Kreisbauernverbandes Elbe-Elster 1991 und als langjähriger Vorsitzender gab er wichtige Impulse für die märkischen Bauern. Er initiierte Treffen mit benachbarten polnischen Landwirten und setzte mit der Gründung des Ausbildungsnetzwerkes Elbe-Elster ein wichtiges Signal für die berufliche Zukunft von Jugendlichen in der Landwirtschaft. Auch für die Frauenrechte machte er sich stark. So warb er dafür, die Betriebsleiternachfolge durch Frauen zu besetzen und gründete 1992 den Landfrauenverband Herzberg. Mit dem Prestewitzer Bauernmarkt gelang es ihm, einen wichtigen Anziehungspunkt mit Direktvermarktern und kulturellen Angeboten zu schaffen.
Marianne Materna hat sich schon oft als Rettungsanker in der Not für die Jüngsten erwiesen. Mehr als zwei Jahrzehnte war sie die ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes im Ortsverband Cottbus und kämpfte unter anderem gegen Kinderarmut. Zudem war sie 2011 Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt und ermutigte Kinder und Jugendliche dazu, ihre Wünsche, Vorschläge und Kritiken zu äußern.
Erna Miericke gibt Diabetikern im Havelland Zuversicht, Hilfe und Selbstvertrauen. Die ehemalige Krankenschwester hat das Aktionsteam Havelland gegründet, dem neben dem Diabetikerbund und Krankenkassen auch Apotheken der Region angehören. Über 3.600 Bürgerinnen und Bürger wurden bisher kostenlos und anonym vom Aktionsteam getestet. So konnten mehr als 270 Risikopatienten ermittelt werden. Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Früherkennung der Stoffwechselerkrankung.
Gabriele Schnell ist Ideengeberin und treibende Kraft für die Ausstellung in der Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße. Mit relativ geringen Mitteln gelang es ihr, einen gut funktionierenden Gedenkstättenbetrieb aufzubauen. Sie hat maßgeblich mitgeholfen, einen einzigartigen Erinnerungsort in Potsdams Stadtzentrum zu schaffen. Heute zählt die Gedenkstätte 20.000 Besucher im Jahr und hält Kontakt zu ca. 300 Zeitzeugen, die als Häftlinge des sowjetischen Geheimdienstes bzw. der DDR-Staatssicherheit in der Lindenstraße inhaftiert waren. Deren Geschichten hat sie gemeinsam mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung wissenschaftlich aufgearbeitet und in die laufende Ausstellung integriert.
Der Wahl-Falkenseer Ronald Rauhe ist ein Held auf dem Wasser. Der Kanu-Vorzeigeathlet, Olympiasieger, Weltmeister und nationale Rekordtitelträger saß schon im Kajak, als er noch nicht einmal schwimmen konnte. Schon als 15-Jähriger holte er sich den ersten Titel bei den Deutschen Meisterschaften und als 19-Jähriger siegte er bei seinen ersten Olympischen Spielen. In wenigen Wochen nimmt er zum fünften Mal an den Spielen teil.
Frank Zander ist nicht nur erfolgreicher Sänger, Moderator und Schauspieler. Mit seinem in Brandenburg gestarteten Weihnachtsessen für Obdachlose hat er ein Paradebeispiel für Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit gegeben. Was als kleines Signal der Solidarität auf Schloss Diedersdorf begann, hat sich heute zu einer der Höhepunkte im Wohltätigkeitskalender der Hauptstadtregion entwickelt. So konnten bei der 21. Ausgabe des Essens im vergangenen Jahr 2.800 Bedürftige und Ausgegrenzte gemeinsam im Estrel-Hotel Berlin feiern.
Fotos des Veranstaltung zum Download mit Quellenangabe brandenburg.de: Fotos