Mehr als 840.000 Menschen in Brandenburg engagieren sich freiwillig für das Gemeinwesen. Fast die Hälfte von ihnen sind Frauen. Mit einer Quote von mehr als 37 Prozent liegt das Engagement von Frauen in Brandenburg leicht über dem ostdeutschen Durchschnitt. Frauen jedes Alters leisten überall in Brandenburg unverzichtbare Beiträge zur Stärkung des Gemeinwesens und der Demokratie. In vielen Engagementbereichen und in den mittleren Altersgruppen (30 bis 64 Jahre) haben sie dabei die Nase vorn, hier engagieren sich mehr Frauen als Männer. Das ist nicht nur aller Ehren wert, sondern im Hinblick auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie die Pflege- und Betreuungsleistung, die Frauen innerhalb ihrer Familien erbringen, eine Leistung im Range von Superheldinnen. Grade für Frauen ist es in der Pandemie häufig schwerer geworden, sich zu engagieren, mitzugestalten, mitzubestimmen. Auch darauf weist die diesjährige Brandenburgische Frauenwoche unter dem Motto „Superheldinnen am Limit“ hin. Mit Blick auf das Ehrenamt bleibt es wichtig, gemeinsam mit der Zivilgesellschaft weiter daran zu arbeiten, dass allen Frauen der Zugang zu allen Engagementbereichen ermöglicht wird und ihnen gleichberechtigte Teilhabechancen und Mitbestimmungsmöglichkeiten eingeräumt werden. Nicht nur zum Frauentag ist völlig klar: Ohne Frauen, kein Engagement.
Wie vielfältig das Engagement von Frauen ist, zeigen wir Ihnen am Beispiel einiger „Superheldinnen“:
Stefanie Heinrich, Rope-Team (Brandenburg an der Havel)
Stefanie Heinrich lebt in Brandenburg an der Havel. Sie steht mitten im Berufsleben und ist Mutter von drei Kindern. Auch wenn „Sport früher nicht gerade Ihr Lieblingsfach war“, für ihr schwungvolles Ehrenamt findet die 40jährige genügend Puste. Gemeinsam mit ihrer Freundin Britta Schütte hat sie seit 2013 eine völlig neue Abteilung beim ASC Brandenburg 03 aufgebaut. Begonnen hat es mit einer Schul-AG, mittlerweile unterstützt Stefanie Heinrich mit zehn weiteren Trainerinnen und Trainer mehr als 100 Kinder auf dem Weg in die Welt des Sport-Seilspringens. Sie fördert die Gesundheit und das Selbstbewusstsein von Jungen und Mädchen – eine wahre Superheldin.
(Foto: Christian Beier)
Heide Michaelis, Freiwilligenzentrum Königs-Wusterhausen
Engagement ist ihre Herzensangelegenheit. Heide Michaelis ist seit 2016 ehrenamtliche Leiterin des Freiwilligenzentrums Königs Wusterhausen. Ein gemeinsames Projekt des Bündnisses für Familie Königs Wusterhausen und des SHIA-Landesverbandes Brandenburg, dass 2006 ins Leben gerufen wurde. Heide Michaelis ist Anwältin im Ruhestand, eine kompetente Ansprechpartnerin für Engagierte und Vereine. Woche für Woche hat sie für alle ein offenes Ohr und „verkuppelt“ interessierte Ehrenamtliche mit tollen Engagement-Projekten.
(Foto: privat)
Gudrun Conrad, Frauenbrücke Ost-West e.V.
„Nicht übereinander, sondern miteinander reden.“ ist das Motto des Vereins Frauenbrücke Ost-West e.V.” Seit 1992 bringt er Frauen aus Ost und West in verschiedenen Projekten zusammen, zum Kennenlernen, Verstehen, gemeinsam Zukunft gestalten. Gudrun Conrad aus Halle ist eine dieser Frauen. Seit 1998 engagiert sie sich ehrenamtlich im Vorstand. Sie organisiert vor allem Foren zu verschiedenen Bildungsthemen und politischen Fragen. Dafür schlüpft sie schon mal in ein Kostüm, um auf 100 Jahre Frauenwahlrecht hinzuweisen. In diesem Jahr plant sie mit ihrem Verein ein Herbstforum “Jüdisches Leben in Deutschland” in Halle.
http://www.frauenbruecke-ost-west.de
(Foto: Verbundnetz der Wärme)
Melanie Simon, Beate Balzer, SHIA-Landesverband e.V.
Zwei Frauen, ein Ziel. Melanie Simon und Beate Balzer engagieren sich ehrenamtlich für die Stärkung, Gleichstellung und Chancengleichheit von Einelternfamilien. Seit 2012 führt Melanie Simon als Vorstandsvorsitzende den SHIA-Landesverbandes Brandenburg e.V.. Gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamt entwickelt sie den Verband weiter und etabliert neue Projekte.
Beate Balzer aus Frankfurt (Oder) betreut seit 2004 eines der vielen SHIA-Projekte: Das Familiencamp am Helene-See. Sie sorgt für die Winterfestmachung und den Frühjahrsputz im SHIA-Wohnwagen. Sie begrüßt die Familien, die den Wohnwagen nutzen und hat alle wichtigen Informationen. Beate Balzer ist die “gute Seele” des Projektes. Ohne sie gäbe es diese preisgünstige Urlaubsmöglichkeit für Alleinerziehende und ihre Kinder nicht.
(Fotocollage v.l.: Melanie Simon [Foto: privat] und Beate Balzer [Foto: Simone Ahrend])
Brigitte Kabel, Kleines Kino Frankfurt (Oder)
Kino ist mehr als Mainstream und Schwarz-Weiß. Gutes Kino ist bunt und nah am Leben. Seit 28 Jahren bringen die Mitglieder des Vereins Kleines Kino Frankfurt (Oder) e.V. ein beeindruckendes alternatives Filmprogramm auf die Leinwand. 18 weibliche und männliche ehrenamtliche Cineasten verwöhnen im Hörsaal, in der Friedenskirche oder Open-Air die Oderstädter mit Kulturgenuss. Kino ist in Frankfurt Teamarbeit. An der Spitze steht seit 27 Jahren eine Frau: Brigitte Kabel ist zumindest heimlich eine richtige Superheldin, wie wir sie sonst nur aus Filmen kennen.
(Foto: Brigitte Kabel, Kleines Kino Fankfurt/ v.l.n.r.: Barbara Schulz, Anke Lehmann, Brigitte Kabel, Ines Boldt, Franka Butz. auf der Leipziger Filmkunstmesse 2017.)