Die Chefin der Staatskanzlei, Ministerin Kathrin Schneider, würdigte am Montag in Ravensbrück das ehrenamtliche Engagement von Matthias Heyl zur geschichtlichen Bildung und kritischen Auseinandersetzung mit den Verbrechen der NS-Diktatur.
Er erhielt die zum 145. Mal verliehene Auszeichnung „Ehrenamt des Monats” für seinen herausragenden Beitrag zur Erinnerungskultur. Damit wurde das bewährte monatliche Format zur Anerkennung und Sichtbarmachung des Ehrenamts in Brandenburg nach pandemiebedingter Pause wiederaufgenommen.
Ministerin Schneider wandte sich direkt an den Geehrten: „Als Vorstand der Dr. Hildegard Hansche Stiftung waren Sie fast zwei Jahrzehnte aktiv. Sie haben gemeinsam mit Ihren Partnern und Mitwirkenden dazu beigetragen, unsere Erinnerungskultur interessant zu gestalten und die vermeintliche historische Distanz aufzulösen. Die von Ihnen entwickelten Bildungsformate verbinden gerade junge Leute mit den Menschen, die im KZ inhaftiert waren und unsägliches Leid erfahren haben. Sie haben Geschichte lebendig werden lassen, indem Sie dafür gesorgt haben, dass Lebensgeschichten erzählt werden und damit sichtbar und fassbar werden. Geschichtliche Bildung ist heute relevanter denn je. Für Ihren engagierten Einsatz danke ich Ihnen herzlich im Namen der Landesregierung.”
Matthias Heyl ist in der Mahn-und Gedenkstätte Ravensbrück für Bildungsangebote zuständig. Von 2002 bis zum Herbst 2021 engagierte er sich ehrenamtlich im Vorstand der Dr. Hildegard Hansche Stiftung in Fürstenberg. In dieser Funktion entwickelte er verschiedene Bildungsformate und Konzepte, wie die Erinnerungsarbeit nach dem Tod der letzten Überlebenden weitergehen kann. Das von Heyl initiierte, jährlich gemeinsam mit der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück veranstaltete „Ravensbrücker Generationenforum” ermöglicht jungen Menschen mehrtägige Begegnungen mit KZ-Überlebenden aus verschiedenen Staaten. Da fortlaufend immer weniger ehemalige Gefangene aktiv am Generationenforum teilnehmen können, wurde es seit 2018 mit dem Projekt „Sound in the Silence” zusammengeführt. Das Projekt verbindet die historisch-politische Bildungsarbeit mit Methoden aus der kulturellen Bildung. Aus den beim Generationenforum gewonnenen Eindrücken entwickeln die Teilnehmer mit Unterstützung eines Künstler-Teams eine Performance, die ihrer Beschäftigung mit der Geschichte der ehemaligen Häftlinge und mit dem historischen Ort Ausdruck verleiht.
Mehr als 800.000 Brandenburgerinnen und Brandenburger engagieren sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit für die Gemeinschaft. Sie erbringen Leistungen, die der Staat in dieser Breite und Vielfalt nicht erbringen kann. Seit 15 Jahren zeichnet die Staatskanzlei unter dem Titel „Ehrenamt des Monats” Engagierte für herausragendes ehrenamtliches Engagement aus. Aufgrund der mit der Corona-Pandemie verbundenen Kontaktbeschränkungen konnte das Format seit dem Frühjahr 2020 nur sehr eingeschränkt durchgeführt werden.
Schneider: „Bürgerschaftliches Engagement ist von unschätzbarem Wert für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Überall dort, wo Ehrenamtliche sich für das Gemeinwohl einsetzen, wächst der lokale Zusammenhalt, erfahren Menschen, dass sie unsere Gesellschaft erfolgreich mitgestalten können. Das stärkt unsere Demokratie. Deshalb unterstützt die Landesregierung dieses Engagement durch gute Rahmenbedingungen und eine Kultur der Anerkennung.”