Sie organisieren Erlebnistage für Kinder aus Tschernobyl, begleiten Menschen im Hospiz in ihrem letzten Lebensabschnitt oder melden sich zu Wort, wenn es um mehr Sicherheit für die ältere Generation geht. Zehn Seniorinnen und Senioren sind heute in Potsdam für ihr ehrenamtliches Engagement mit dem „Veltener Teller“ ausgezeichnet worden. Sozialministerin Diana Golze überreichte die Ehrenteller gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Seniorenrates des Landes Brandenburg, Wolfgang Puschmann. Golze sagte: „Seit 1995 sind bereits 237 Seniorinnen und Senioren mit diesem ehrenvollen Preis ausgezeichnet worden. Sie stehen stellvertretend für viele andere Frauen und Männer, die im höheren Alter ehrenamtlich aktiv sind. Sie gestalten das gesellschaftliche Leben mit. Ich bin sehr dankbar für die Energie, die Begeisterung und den Ideenreichtum der Seniorinnen und Senioren. Ohne das Engagement der älteren Generation würde vieles in Brandenburg nicht so gut funktionieren.“

In diesem Jahr wurde der „Veltener Teller“ bereits zum 23. Mal überreicht. Die Verleihung findet jedes Jahr rund um den „Internationalen Tag des Ehrenamtes“ (5. Dezember) statt. Diana Golze: „Seniorinnen und Senioren wollen als aktive Bürgerinnen und Bürger selbst mitentscheiden und mitbestimmen, wenn es um die Belange der Älteren geht. Sie initiieren Projekte und diskutieren mit Verantwortlichen vor Ort und auf Landesebene. Und sie kümmern sich um ihre Mitmenschen. Viele Seniorinnen und Senioren machen die Erfahrung, dass auch nach dem Berufsleben soziale Kontakte und das Gefordert-Sein wertvoll sind. Engagement nutzt dem Gemeinwesen – es bereichert aber eben auch das eigene Leben.“

Seniorenpolitik ist ein wichtiger Bestandteil der brandenburgischen Sozialpolitik. Im Sommer hat die Landesregierung nach einem umfangreichen Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern der älteren Generation die Seniorenpolitischen Leitlinien fortgeschrieben und weiterentwickelt. Kernthemen sind dabei das Wohnen, die Mobilität, die Gesundheitsversorgung und Pflege, die Digitalisierung und das Engagement.

Der „Veltener Teller“ geht auf eine Initiative von Regine Hildebrandt, Brandenburgs erste Sozialministerin, zurück. Auf ihre Anregung hin wurde der Teller, der die Form einer Schale mit Fuß hat, in der Werkstatt von Hedwig Bollhagen in Velten entworfen.

Ende 2015 lebten in Brandenburg nach Angaben des Statistischen Landesamtes Berlin-Brandenburg 578.000 Menschen, die älter als 65 Jahre waren. Das waren 23 Prozent der Bevölkerung. 154.000 Brandenburgerinnen und Brandenburger, mehr als sechs Prozent der Bevölkerung, waren älter als 80. Nach der Bevölkerungsprognose wird bis 2040 die Zahl der Älteren auf 802.000 steigen. Somit wäre mehr als jede dritte Brandenburgerin oder Brandenburger (37 Prozent) älter als 65 Jahre.

 

Den „Veltener Teller 2017“ erhielten heute:

Christine Mansfeld (Jahrgang 1947, Angermünde/Uckermark): Sie ist seit 1999 Mitglied im Seniorenbeirat der Stadt Angermünde und seit 2007 dessen Vorsitzende. Frau Mansfeld organisiert jährlich eine Seniorenbörse und ist auch sonst aktiv dabei, etwas Besonderes für die Älteren auf die Beine zu stellen. So bewarb sich der Seniorenbeirat auf ihre Initiative hin 2015 erfolgreich bei der Bosch-Stiftung mit dem Projekt „Heraus aus dem Schneckenhaus – täglich 2000 Schritte tun“. Frau Mansfeld arbeitet auch seit Jahren ehrenamtlich als Begleiterin im Hospiz.

Heide Haube (Teichland/Spree-Neiße): Sie ist seit 2008 Seniorenbeauftragte in Neuendorf und aktiv im Seniorenbeirat des Amtes Peitz. Frau Haube organisiert Weiterbildungsfahrten, z.B. zum Landtag oder zum Bundestag. Sie hat zudem entscheidend dazu beigetragen, dass die Seniorenbetreuung und die Kulturaktivitäten in ihrem Heimatort mit viel Leben erfüllt werden. Gemeinsam mit dem Seniorenbeirat gestaltet sie in der Nähe von Peitz jährlich einen erlebnisreichen Tag für strahlengeschädigte Kinder aus Tschernobyl.

Helga Mader (Jg. 1941, Strausberg/Märkisch-Oderland): Sie ist seit 2002 Mitglied des Brandenburgischen Seniorenverbands e.V. und organisiert dort die Zusammenarbeit mit den Ortsverbänden. Durch ihre Einsatzbereitschaft, ihr Engagement und ihren Ideenreichtum prägt sie das Gesicht des Verbandes. Sie sorgt auch dafür, dass der Verband dreimal im Jahr das Informationsheft „Wir in Brandenburg“ herausgibt.

Renate Rziha (Jg. 1948, Schönewalde/Elbe-Elster): Als langjährige Vorsitzende der Seniorengruppe in ihrem Heimatort Schönewalde organisiert sie für fast 300 Seniorinnen und Senioren vielfältige Veranstaltungen. Frau Rziha arbeitet im Pflegekreis der Stadt mit, ist Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung und vertritt Schönwalde im Kreisseniorenbeirat. Dort ist sie auch Schatzmeisterin.

Wolfgang Kroll (Jg. 1948, Michendorf/Potsdam-Mittelmark): Er gründete bereits vor 21 Jahren das Seniorenbetreuungsteam der damaligen Gemeinde Langerwisch und ist Vorsitzender im Seniorenbeirat seiner Gemeinde sowie im Kreisseniorenbeirat Potsdam-Mittelmark. Im Vorstand des Seniorenrats des Landes Brandenburg ist Herr Kroll Beisitzer. Die gelungene landesweite Eröffnungsveranstaltung der 24. Brandenburgischen Seniorenwoche 2017 in Bad Belzig ist nicht zuletzt durch sein Engagement zustande gekommen.

Heidemarie Petrusche (Jg. 1948, Karwe/Ostprignitz-Ruppin): Sie ist seit vielen Jahren Mitglied im Seniorenbeirat Neuruppin und leitet mit viel Herzblut die Basisgruppe in Karwe. Dort hat sich Frau Petrusche besondere Verdienste mit dem Aufbau des Hauses der Generationen erworben. Sie hat erfolgreich dafür gekämpft, dass dieses Haus offen gehalten wurde. Sie sorgt für den Zusammenhalt der Generationen und organisiert auch liebevoll Kinderbasteln, Einschulungspartys und Kinderweihnachtsfeiern.

Christel Pflug (Jg. 1947, Potsdam): Sie ist Mitglied des Seniorenbeirates der Stadt Potsdam und dessen Schatzmeisterin sowie Verbindungsfrau zur Akademie 2. Lebenshälfte. Frau Pflug leitet die Arbeitsgruppe „Sicherheit“ im Seniorenbeirat und arbeitet dort eng mit der Abteilung Prävention im Polizeipräsidium, mit dem Verkehrstisch, den Vereinen sowie der Friedrich-Ebert-Stiftung zusammen. Daneben vertritt sie den Seniorenbeirat im Ausschuss für Widerspruch. Sie ist zudem sachkundige Bürgerin im Ausschuss Klima, Ordnung, Umweltschutz und ländliche Entwicklung und beteiligt sich aktiv an der Vorbereitung des Potsdamer Lauffestes.

Ingrid Walzog (Jg. 1934, aus Rangsdorf/Teltow-Fläming): Sie ist Mitglied im Senioren- und Behindertenbeirat Rangsdorf und betreut die Ortsgruppe der Volkssolidarität. Dort trägt sie unter anderem mit monatlichen Zusammenkünften, mit Grillabenden und Weihnachtsfeiern dazu bei, dass die Mitglieder soziale Kontakte erhalten und am Leben in der Gemeinschaft teilnehmen können. Frau Walzog organisiert ferner Busfahrten und Besichtigungen. Als Wanderin ist sie auch im Sportverein Lokomotive Rangsdorf aktiv und derzeitige Inhaberin des Wanderpokals Wandern.

Wilfried Lawitzke (Jg. 1937, Eberswalde/Barnim): Er engagiert sich seit Jahren im Seniorenbeirat seiner Stadt, unter anderem im Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung. Daneben engagiert sich Herr Lawitzke für die nachbarschaftlichen Beziehungen zu Polen und gehört zu den Initiatoren der Freundschaftskontakte mit dem Polnischen Verband der Senioren und Invaliden der Stadt Barlinek. Hervorzuheben ist auch sein langjähriges Wirken bei der Urania und die umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit.

Dietrich Hallmann (Jg. 1938, Cottbus): Er ist seit zehn Jahren aktives Mitglied des Seniorenbeirates der Stadt Cottbus und leitet dessen Arbeitsgruppe Gesundheitsvorsorge/Pflege. Der frühere Stadtverordnete ist zudem Vorsitzender des Fördervereins für das Evangelische Gymnasium in Cottbus und leistet Aufbauhilfe bei der evangelisch-lutherischen Gemeinde im russischen Wolgograd.