Ministerpräsident Dietmar Woidke hat heute den Verdienstorden des Landes Brandenburg an den Holocaust-Überlebenden George Shefi verliehen. Damit würdigte er dessen außerordentliche Verdienste um das Wachhalten der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus. Shefi besucht in Brandenburg Schulen und Vereine und erzählt vor allem jungen Menschen seine Lebensgeschichte. Bei der Aushändigung des Ordens in der Potsdamer Staatskanzlei betonte Woidke, die Ehrung sei ein „Zeichen unserer Wertschätzung und Freundschaft“.
Es sei unerlässlich, immer wieder daran zu erinnern, welches Leid der Nationalsozialismus über Millionen von Menschen brachte. Die Berichte von Zeitzeugen seien von besonderer Bedeutung. Woidke: „Es ist eine beispiellose versöhnliche Geste, dass diejenigen, die so viel Brutalität, Hass und Barbarei ertragen mussten, den Mut und die Kraft gefunden haben, uns davon zu berichten.“ George Shefi habe sein Schicksal öffentlich und damit den nachfolgenden Generationen bewusstgemacht, dass Faschismus und Holocaust in einer Zeit entstanden, als Hass, Rassismus und Ausgrenzung politisch und gesellschaftlich salonfähig wurden.
Woidke: „Wir alle tragen gemeinsam Verantwortung, dass so etwas nie wieder möglich wird. Ich bin froh, George Shefi und seine Familie im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Menschenverachtung an unserer Seite zu haben. Ihre Erinnerungen geben uns die Kraft, dem wiedererstarkenden Rechtspopulismus und Antisemitismus die Stirn zu bieten. In diesem Kampf werden wir nie nachlassen.“
Der 1931 in Berlin geborene Shefi wurde zum Schutz vor der Verfolgung durch die Nazis mit einem Kindertransport nach England geschickt und wuchs dort zunächst in einer englischen Familie auf. Seine Mutter und seine Tante wurden 1941 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort vermutlich noch am Tag ihrer Ankunft ermordet. Shefi lebte später bei einem Onkel in den USA. Mit ihm emigrierte er im Alter von 17 Jahren nach Israel.
2013 kam er auf Initiative der AMCHA-Stiftung und der Begegnungsstätte Schloss Gollwitz erstmals nach Brandenburg. Seither kommt er jährlich mindestens ein Mal nach Brandenburg.