Rund zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland wohnen mit einem behinderten oder schwer erkrankten Geschwisterkind zusammen. Der Alltag dieser Familien ist oft stark auf die Bedürfnisse der kranken Kinder ausgerichtet. Der „Geschwisterclub Bärenbande“ rückt die Brüder und Schwestern in den Mittelpunkt.
Die Chefin der Staatskanzlei, Ministerin Kathrin Schneider, hat das Teilprojekt des Kinder- und Jugendhospiz „Kinderhaus Pusteblume“ heute im Format „Ehrenamt des Monats“ ausgezeichnet.
Schneider betonte bei der Auszeichnung in Burg (Spreewald): „Das Leben mit einem behinderten oder schwerstkranken Kind kann für die Familie enorm belastend sein. Während besonders viel Kraft und Aufmerksamkeit der Eltern für das kranke Kind aufgewendet werden muss, rücken die Bedürfnisse der Brüder oder Schwestern oft in den Hintergrund. Hier im Geschwisterclub werden sie mit ihren Sorgen, Wünschen und Träumen aufgefangen. Das berührt mich sehr und für diesen Einsatz danke ich.“
Schneider weiter: „Der Geschwisterclub wird durch ehrenamtliche Familienbegleiterinnen und -begleiter unterstützt, die für diese sensible Aufgabe geschult werden. Sie sind ein fester und wichtiger Bestandteil des Hospizteams. Sie fangen die Kinder auf, stärken sie in ihrer Entwicklung und geben ihnen das Gefühl, gesehen zu werden. Dieses ehrenamtliche Engagement in einem so sensiblen Bereich ist von unschätzbarem Wert. Ich hoffe sehr, dass sich weitere Freiwillige finden, die den `Geschwisterclub Bärenbande` unterstützen möchten.“
13 Ehrenamtliche haben sich schulen lassen. Sie arbeiten in verschiedenen Bereichen des Kinderhauses und des Geschwisterclubs mit. Ministerin Schneider dankte auch Kinderhaus-Leiterin Daniela Konzack und Ehrenamtskoordinatorin Christin Kuhle für ihr Engagement.
Ziel des „Bärenclubs“ ist, die Geschwisterkinder mit Spiel und Spaß zu begleiten und gemeinsam Strategien zu entwickeln, um zu lernen, mit dieser besonderen Lebenssituation umzugehen. Dazu gehören auch Stressbewältigungstrainings. Im Kurs „GeschwisterTreff“ wird durch den Austausch mit anderen Kindern, die ähnliche Sorge haben, das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Zu den Angeboten gehören auch Wochenendfahrten, bei denen nur sie im Mittelpunkt stehen.
Das Kinderhaus „Pusteblume“ ist ein stationäres Kinder- und Jugendhospiz sowie eine Intensivpflege-Wohngruppe. Das Hospiz mit zwölf Plätzen wurde im Mai 2020 eröffnet und ist eine Einrichtung zur palliativen und (intensiv-) medizinischen, pflegerischen Versorgung und pädagogischen Betreuung von schwerstkranken Kindern und Jugendlichen sowie zur Entlastung des gesamten Familienverbunds.
Es betreut Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre, die lebensverkürzend erkrankt sind oder temporär eine intensivpflegerische Versorgung benötigen. Die Intensivpflege-Wohngruppe ist für schwerkranke Kinder da, die vorübergehend nicht im häuslichen Umfeld versorgt werden können. Die Wohngruppe hat acht Plätze für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Träger ist der Johanniter Unfallhilfe e.V., Regionalverband Südbrandenburg. Das Kinderhaus ist das erste und bislang einzige Kinder- und Jugendhospiz in Brandenburg. Es ist in seiner Kombination mit der Wohngruppe deutschlandweit einmalig.
Ministerpräsident Dietmar Woidke unterstützte den Bau eines integrativen Kinderspielplatzes, der von kranken und gesunden Kindern genutzt werden kann, im Jahr 2018 mit 25.000 Euro aus Lottotmitteln. Insgesamt wurde der Spielplatz mit 75.000 Euro gefördert.