Sie vereinen Lebenswelten miteinander und sind herausragende Botschafter für ein Brandenburg, in dem alle dazugehören: Die Mitglieder des Landesverbandes der Gehörlosen. Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde der Verband heute von Ministerpräsident Dietmar Woidke und im Beisein der Landesbehindertenbeauftragten Janny Armbruster mit dem „Ehrenamt des Monats“ ausgezeichnet. Woidke sagte dabei in Potsdam: „Als Landesverband der Gehörlosen leisten Sie einen unersetzbaren Beitrag. Sie öffnen vielen Menschen die Augen, bauen Vorurteile und Unwissenheit ab. Ihr Wort – egal ob gebärdet, gesprochen oder geschrieben – hat Gewicht. Sie helfen allein in Brandenburg tausenden Menschen, um im täglichen Leben besser zurecht zu kommen.“

Woidke weiter: „Hinzu kommen weitere zig Tausend Menschen in Deutschland und anderen Ländern der Welt, die von zukunftsweisenden Ideen und Projekten wie der von Ihnen auf den Weg gebrachten Notruf-App profitieren. Sie sind aber weit mehr als ein reiner Interessenvertreter. Sie bringen Menschen in Kommunikation und überwinden Barrieren! Sie sprechen mit Wirtschaft, Medien, Politik und Verwaltung und legen den Finger dort in die Wunde, wo Gehörlose ausgegrenzt sind. Ihr Einsatz stärkt die Grundrechte und das wiederum stärkt unsere Demokratie.“

Nicht zuletzt die Pandemie habe deutlich gemacht, wie wichtig barrierefreie Zugänge für den Einzelnen und für alle sind. Woidke: „Sie haben dafür gesorgt, dass der Informationsfluss für Gehörlose nie abriss. Sie haben Gebärdensprache immer wieder in Pressekonferenzen und bis in die Impfzentren gebracht. Dafür bin ich Ihnen außerordentlich dankbar.“

Janny Armbruster, die Beauftragte des Landes für die Belange der Menschen mit Behinderungen, sagte: „Die Arbeit des Landesverbandes der Gehörlosen ist von unschätzbarem Wert für taube oder stark hörbeeinträchtigte Menschen. Denn der Verband lässt die Menschen sehend hörend und damit teilhaben am gesellschaftlichen und kulturellen Leben in unserem Land. Darüber hinaus ist für mich die Arbeit des Verbandes und des Zentrums für Kultur und visuelle Kommunikation ein wunderbares Beispiel, wie auch Inklusion in der Arbeitswelt gelingen kann. Denn hier arbeiten taube, hörbeeinträchtigte und hörende Menschen erfolgreich zusammen.“

Woidke abschließend: „Wir haben auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft in den vergangenen 20 Jahren viel erreicht. Gleichzeitig bleibt aber noch immer viel zu tun. Die Bereitschaft, Barrieren abzubauen, ist in unserer Gesellschaft grundsätzlich gestiegen. Die Aufgabe, Teilhabe zu schaffen, darf nicht allein bei denen liegen, die außen vor sind. Diese Aufgabe ist gesamtgesellschaftlich zu verorten.“

Dem Landesverband sind circa 15 Vereine und Selbsthilfegruppen angeschlossen. Enger Kooperationspartner des Landesverbandes ist der Verein „Zentrum für Kultur und visuelle Kommunikation der Gehörlosen Berlin/Brandenburg e.V. (ZFK). Gemeinsam vertreten sie die Interessen der Menschen mit Hörbeeinträchtigungen – der Landesverband auf politischer und gesellschaftlicher Ebene und das ZFK auf kultureller und sozialer Ebene. So wurden der Aufbau einer Landesdolmetscherzentrale ebenso erreicht wie ein kostenloser Dolmetsch- und Übersetzungsservice für Hörbehinderte. Auf der Habenseite stehen auch die ehrenamtliche Unterstützung von Projekten zur Migration hörbehinderter Geflüchteter, die barrierefreie Notruf-App sowie Vorträge in Schulen und anderen Einrichtungen zum Thema Menschen mit Hörbehinderung.

Im Auftrag der Landesbehindertenbeauftragten wurde für die sozialen Medien ein dreiminütiges Video über die behindertenpolitische Arbeit des ZFK und des Landesverbandes der Gehörlosen produziert. Der Film steht unter dem Link  https://we.tl/t-7CdrVAcM5a  sieben Tage zum Download bereit und/oder auf Youtube direkt anzuklicken: https://youtu.be/g7Ge0h1zRFY .

Der Landesverband erhielt die 144. Auszeichnung im Format „Ehrenamt des Monats“. Ministerpräsident Woidke überreichte u.a. einen Gutschein für technische bzw. Büroausstattung, da dem Landesverband bei seiner ehrenamtlichen Lobbyarbeit Kosten für die Kommunikation entstehen.