Er ist seit Jahrzehnten ein Förderer jüdischer Studien. In Potsdam hat er auf diesem Gebiet wahre Kärrnerarbeit geleistet. Zugleich sorgte er in Brandenburg dafür, dass die Spuren jüdischen Lebens gesichert und sichtbar gemacht wurden: Prof. Dr. Julius H. Schoeps. Ministerpräsident Dietmar Woidke überreichte dem Gründungsdirektor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien (MMZ) heute das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Die hohe Auszeichnung war dem Historiker und Politikwissenschaftler von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen worden.

Woidke würdigte Schoeps auch als Aufklärer: „Dabei bringt er das ganze Gewicht seiner wissenschaftlichen Expertise, seine Familien- und Lebensgeschichte und seine Überzeugungen ein. Unermüdlich kämpft er gegen antisemitische Vorurteile, Diskriminierung und Gewalttätigkeit. Er wirbt für Toleranz in Glaubensfragen und bei kultureller Verschiedenheit. Unermüdlich setzt er sich für ein friedliches Zusammenleben von jüdischen und nichtjüdischen Menschen ein.  Die Landesregierung unterstützt dieses Engagement. Antisemitismus ist ein schleichendes Gift gegen eine offene Gesellschaft. Dass Jüdinnen und Juden in Deutschland heute wieder beschimpft werden und um ihr Leben fürchten müssen, ist unerträglich. Deshalb kämpfen wir gegen jede Form von Antisemitismus. Wir stehen gemeinsam ein für das Miteinander in der Demokratie, unabhängig von Glauben und Herkunft. Ich bin froh, Menschen wie Julius Schoeps an unser Seite zu wissen.“

Prof. Schoeps machte das 1992 an der Universität Potsdam gegründete MMZ zu einer international renommierten Forschungseinrichtung. Gemeinsam mit der Universität betrat er bei Studiengängen Neuland. Schoeps war Initiator des 1994/95 eingerichteten interdisziplinären Studiengangs Jüdische Studien, der sich in Forschung und Lehre stark fortentwickelte. Darauf aufbauend wurde 2007 an der Philosophischen Fakultät das Institut für Jüdische Studien gegründet. Es ist eine der größten Einrichtungen ihrer Art in Europa.

Für seine Verdienste war Schoeps schon im Jahre 2005 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie 2014 mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg geehrt worden.