Der Verdienstorden des Landes Brandenburg ist am gestrigen späten Abend in Moskau an den ehemaligen russischen Häftling des Konzentrationslagers Sachsenhausen Mark Tilevitsch überreicht worden. Im Auftrag von Ministerpräsident Dietmar Woidke überbrachte dessen Amtsvorgänger Matthias Platzeck die hohe Auszeichnung an den heute 91-jährigen Zeitzeugen. Bei der Zeremonie sagte Platzeck: „Tilevitsch kam 1943 ins Konzentrationslager Sachsenhausen und überlebte den Horror. Die schmerzvollen Erinnerungen daran begleiten ihn seitdem. Trotzdem leistet er als Zeitzeuge einen Beitrag von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft. Er hält die Geschichte wach, weil er weiß: Eine Gesellschaft ohne Erinnerung ist eine Gesellschaft ohne Zukunft.“
Nach Kriegsende absolvierte Tilevitsch ein Journalistik-Studium. Noch heute ist er stellvertretender Chefredakteur der Moskauer Zeitschrift „Za Ruljom“. Seit vielen Jahren leitet Tilevitsch die Vereinigung ehemaliger Sachsenhausen-Häftlinge in Russland und ist langjähriger Vizepräsident des Internationalen Sachsenhausen-Komitees. Seit 1993 arbeitet er im Internationalen Beirat der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Platzeck: „Wir ehren einen Menschen, der Brücken geschlagen hat – zwischen Deutschland und seinen Nachbarn, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Geschichte und Zukunft.“
Tilevitsch war bei der Ordensveranstaltung am 13. Juni in Potsdamer Staatskanzlei verhindert. Aus diesem Grund fand die Zeremonie in Moskau statt. In diesem Jahr hatte bereits Roger Bordage den Landesorden erhalten. Auch Bordage setzt sich als ehemaliger Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Überlebender des Konzentrationslagers Sachsenhausen dafür ein, dass seine Erinnerungen nachfolgenden Generationen zugänglich bleiben. Er ist im Beirat der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und seit 2010 Präsident des Internationalen Sachsenhausen Komitees.
(Pressemitteilung Staatskanzlei vom 21.06.2014)