Glanzleistungen der Mitmenschlichkeit: Ministerpräsident Dietmar Woidke hat heute an zwölf Bürgerinnen und Bürger den Verdienstorden des Landes Brandenburg verliehen. Die sechs Frauen und sechs Männer wurden in der Potsdamer Staatskanzlei für ihren außerordentlichen Einsatz für Brandenburg und die Menschen im Land geehrt. Woidke: „Die alljährliche Ehrung mit dem Landesverdienstorden ist für die Landesregierung ein Herzensanliegen. Heute bedankt sich das Land Brandenburg ganz offiziell bei Ihnen für Ihren herausragenden Beitrag zum Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger Brandenburgs. Sie haben zur guten wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes, zur Pflege kultureller Güter und der hiesigen schützenswerten Natur und zur Festigung des gesellschaftlichen Miteinanders beigetragen. Bleiben Sie uns mit Ihrer Mitmenschlichkeit und Ihrem zupackenden Naturell erhalten, Brandenburg braucht Sie!“
Geehrt wurden:
Als Präsident des Brandenburgischen Anwaltsgerichtshofs hat sich Rechtsanwalt Uwe Böhrensen aus Brandenburg an der Havel zwei Jahrzehnte lang ehrenamtlich engagiert. Zugleich war er Vorsitzender des 1. Senats des Anwaltsgerichtshofs, der für verwaltungsrechtliche Anwaltssachen zuständig ist. Der 69-Jährige hat sich besonders für die Förderung der Rechtspflege im Land Brandenburg eingesetzt. Er hat mit seinen Entscheidungen und seiner Tätigkeit am Anwaltsgerichtshof zudem dafür gesorgt, das Vertrauen der Bevölkerung in die Integrität der Anwaltschaft zu stärken. Die Rechtsprechung des von Uwe Böhrensen geleiteten 1. Senats hat über Landesgrenzen hinaus Beachtung gefunden und die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs entscheidend mitgeprägt.
Dr. Michael von Bronk aus Kolkwitz (Spree-Neiße) ist seit vielen Jahren eng verbunden mit der Lausitz. Als Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Lausitz Bergbau AG und der Lausitz Energie Kraftwerke AG hat er bis zu seinem Abschied 2019 mit verschiedenen Initiativen des Unternehmens nachhaltige, positive Impulse für die Lausitz gesetzt. Er engagierte sich unter anderem in der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus/Senftenberg (BTUCS) und als Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative Lausitz. Er förderte die Verzahnung von Wissenschaft und Praxis. Die Nachwuchs- und Fachkräftesicherung waren ihm immer besonders wichtig. So ermöglichte er mit seiner Personalkonzeption vielen jungen Menschen unbefristete Arbeitsplätze. Unter seiner Führung wurde die LEAG mit mehr als 650 Auszubildenden zum größten privaten Ausbildungsbetrieb in Brandenburg. Die von der LEAG getragene Stiftung Lausitzer Braunkohle, deren Vorsitzender Bronk war, fördert mit Hilfe von Stipendien die Entwicklungschancen junger Menschen. Auch im Vorstand des Förderkreises Olympiastützpunkt Cottbus war er viele Jahre aktiv und entwickelte Modelle zur Vereinbarkeit von Spitzensport und Berufstätigkeit.
Heimatforscher Dr. Wolfgang Dost aus Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) hat die brandenburgische Museumslandschaft in der Prignitz geprägt und sich insbesondere durch den Ausbau des Wittstocker Museums zu einem kulturellen Zentrum der Region verdient gemacht. Dost wurde 1940 in Leipzig geboren und kam als junger Lehrer nach Wittstock. 26 Jahre lang arbeitete er in diesem Beruf und wechselte 1987 als Leiter an das damalige Kreisheimatmuseum. Wolfgang Dost war der Motor für den Umbau vom Heimatmuseum zum Museumsensemble „Alte Bischofsburg“. Zudem baute er das „Museum des Dreißigjährigen Krieges“ auf. Während seiner Tätigkeit war es ihm stets wichtig, Geschichte anschaulich und greifbar zu vermitteln. Im Jahr 1997 gründete er den Förderverein der Kreismuseen Alte Bischofsburg mit und engagiert sich seit dieser Zeit als Vorstandsmitglied. Darüber hinaus war er Mitglied im Vorstand des Museumsverbandes Land Brandenburg. 50 Jahre führte er als Stadtführer interessierte Besucher an Wittstocks schönste Plätze. Er war außerdem Stadtverordneter und Vorsitzender des Vereins der Freunde des Gymnasiums in Wittstock.
Konstanze Fischer aus Berkholz-Meyenburg (Schwedt/Oder, Uckermark) setzt sich seit mehr als 30 Jahren ehrenamtlich für die musisch-künstlerische Förderung von Kindern und Jugendlichen ein. Sie ist Mitbegründerin und Vorsitzende des Vereins Freunde und Förderer der Musik- und Kunstschule „J.A.P. Schulz“. Mit ihrem Engagement unterstützte sie auch die Erweiterung der damaligen Musikschule zur Musik- und Kunstschule. Mittlerweile werden dort 2.500 Schülerinnen und Schüler von zirka 50 Lehrkräften unterrichtet. Alle Kinder in den Kitas der Stadt Schwedt erhalten ab drei oder vier Jahren unentgeltlichen Unterricht in musikalischer Früherziehung. Der Unterricht wird in den Grundschulen fortgeführt. Der Verein unterstützt zudem Musik- und Kunstfreizeiten, Probenlager und Reisen zu Wettbewerben. Darüber hinaus ist er Träger des Projekts FLOW – einem internationalen Zeichenwettbewerb. Jährlich senden 2.000 bis 3.000 Kinder und Jugendliche aus bis zu 30 Ländern ihre Kunstwerke nach Schwedt. Medial bekannt wurde Konstanze Fischer für ihr Engagement für den Erhalt der PCK-Raffinerie Schwedt. Sie ist Mitbegründer des Bündnisses „Bürger für Schwedt“ und Sprecherin des Bündnisses „Zukunft Schwedt“.
Magdalena Kuska aus dem polnischen Klodawa setzt sich für die deutsch-polnische Zusammenarbeit ein. Sie koordiniert seit 16 Jahren die Zusammenarbeit der Landesschule und Technische Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz (LSTE) und der Staatlichen Feuerwehr der Woiwodschaft Lebus. Das Organisieren gemeinsamer Seminare, Übungen, Schulungslager und praktischer Workshops sowie die Durchführung von gemeinsamen EU-Projekten auf dem Gebiet des Brand- und Katastrophenschutzes gehören zu ihren Aufgaben. Seit mehreren Jahren werden auch polnische Feuerwehrangehörige im von der EU mitfinanzierten Brandübungshaus der LSTE in Eisenhüttenstadt ausgebildet. Auch bei der Entwicklung des so genannten Kommandantenforums, bei dem sich die Spitzen der Führungskräfte des Brand- und Katastrophenschutzes der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und der Woiwodschaften Westpommern, Lebus und Niederschlesien treffen und über grenzüberschreitende Ereignisse – vom medizinischen Notfall bis zur Katastrophe – beraten, war sie aktiv. Am bundesweiten Tag des Bevölkerungsschutzes wirkte Magdalena Kuska ebenso mit.
Die Cottbuserin Helga Leber ist seit den 1960er Jahren aktiv für den Naturschutz und den Schutz von Wildvögeln, Wildinsekten, Amphibien, Reptilien und Wildsäugern im Stadtgebiet Cottbus und Umland. Zudem setzt sich die Rentnerin aus der Spremberger Vorstadt für den Erhalt von öffentlichen Grün- und Waldflächen sowie von Laubwaldgebieten, Wildfloraflächen und natürlichen Ressourcen ein. Ab 1990 wirkte sie maßgeblich am Aufbau des ehrenamtlichen Naturschutzes in Südbrandenburg mit, insbesondere im Landkreis Spree-Neiße und der Stadt Cottbus. Dabei arbeitete sie eng mit Ämtern und Behörden zusammen. Im Naturschutzbund Brandenburg, Kreisverband Cottbus, war sie viele Jahre für die Öffentlichkeits- und Pressearbeit zuständig. Besonders am Herzen liegt Helga Irene Leber der Klimaschutz. Dafür engagiert sie sich bei der Schaffung von Retentionsbereichen und Flächen zur Versickerung von Regenwasser zur Grundwasserneubildung als wirksame Maßnahme gegen die Auswirkungen des Klimawandels. Darüber hinaus ist sie auch im Tierschutz aktiv und arbeitet seit vielen Jahren im Tierschutzverein von Cottbus.
Wolfgang Neubert aus dem Erzgebirge lebt für den Sport und die Lausitz. Er hatte zwölf Jahre das Amt des Präsidenten des Landessportbundes Brandenburg inne. Sein ehrenamtliches Engagement hat bereits 1979 als Übungsleiter Handball bei Fortschritt Cottbus II begonnen. Danach war er unter anderem als Übungsleiter bei BSG Lok Cottbus. Zudem war der ehemalige Schulleiter der jetzigen Lausitzer Sportschule Cottbus Vorsitzender des Jugendausschusses beim Fußballlandesverband Brandenburg, Vorsitzender des Stadtsportbundes und Vizepräsident und Präsident des FC Energie Cottbus. Akzente setzte er auch für die gesellschaftliche Entwicklung der Stadt Cottbus. Er war von 2003 bis 2014 Stadtverordneter. Zudem war er Vorsitzender des Werkausschusses für Sportstätten und Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Kultur, Jugend und Sport in der Stadt Cottbus.
Günter-Erwin Quiel aus Guben (Spree-Neiße) ist seit fast 20 Jahren Vorsitzender des Fördervereins zum Wiederaufbau der Stadt- und Hauptkirche in Gubin. Ziel des Vereins ist es, die 1945 weitgehend zerstörte Kirche aus dem 16. Jahrhundert wiederaufzubauen und zu einem deutsch-polnischen Begegnungszentrum zu machen. Dank der Arbeit des Vereins konnten Instandsetzungsarbeiten durchgeführt sowie der Turm erneuert und öffentlich zugänglich gemacht werden. Seit 2007 finden diverse Begegnungs- und Kulturprojekte in der Kirche statt und bereichern das gesellschaftliche Leben in der Doppelstadt Guben/Gubin. Durch Günter Quiels Engagement ist es gelungen, dass Deutsche und Polen bei dem Projekt Wiederaufbau an einem Strang ziehen. Engagierte Bürgerinnen und Bürger haben das Bauwerk von zirka 2.500 Tonnen Schutt und Geröll befreit und so den Wiederaufbau erst möglich gemacht. Dabei ist es ihm besonders wichtig, junge Menschen für das Projekt zu begeistern und so die Gestaltung der Region, in der sie leben, selbst in die Hand zu nehmen. Quiel wurde für sein Engagement von der Staatskanzlei bereits als „Ehrenamtler des Monats“ und Ehrenbürger der Stadt Gubin ausgezeichnet. Zudem war er viele Jahre Stadtverordneter und hat sich in zahlreichen Gremien wie der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, dem Förderkreis der Viadrina und im Gubener Heimatverein engagagiert.
Adelheid Schäfer aus Sewekow (Ostprignitz-Ruppin) hält die Regionalsprache Platt am Leben. Sie gründete 2008 in ihrem Heimatort Sewekow die „Kinnerschool“, wo Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren in ihrer Freizeit „Platt“ lernen können. Zudem gehört sie zu den Gründern der Initiative zur Rettung der niederdeutschen Sprache in Brandenburg. Daraus ging 2014 der erste Platt-Dachverband in Brandenburg hervor. Adelheid Schäfer ist dort Vorstandsmitglied. Zudem vertritt sie die Brandenburger Plattsprecherinnen und Plattsprecher im Bundesrat für Niederdeutsch, in der alle Bundesländer des niederdeutschen Sprachgebiets vertreten sind und zusammenarbeiten. Sie arbeitet daran mit, dass die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprache umgesetzt wird und zählt zu den tragenden Säulen des Platt-Stammtischs an der Wittstocker Volkshochschule. Dort wird an Projekten wie der Platt-Fibel oder an Handreichungen für Pflegedienste gearbeitet. Darüber hinaus engagiert sich Adelheid Schäfer im Heimatverein und bringt Themen ein, die die niederdeutsche Sprache betreffen. Ihr Engagement bereichert das kulturelle Leben und stiftet Identität und Zusammenhalt. Adelheid Schäfer ist es zu verdanken, dass Sewekow im Juli 2020 als erster Ort in Brandenburg plattdeutsche Ortsschilder bekommen hat.
Winfriede Schreiber aus Berlin ist bis heute die „Visitenkarte des Brandenburger Verfassungsschutzes“. Als Leiterin (2004 bis 2013) hat sie die Sicherheitskultur im Land geprägt, gestaltet und modernisiert. Davor war sie Richterin am Brandenburger Oberverwaltungsgericht (1994 bis 1998), Präsidentin des Verwaltungsgerichts Cottbus (1998 bis 2002) und Präsidentin des Polizeipräsidiums Frankfurt (Oder) von 2002 bis 2004. Unter ihrer Führung hat sich der Verfassungsschutz Bürgerinnen und Bürgern sowie Politik und anderen Stellen geöffnet und mit dem von ihr entwickelten Modell „Verfassungsschutz durch Aufklärung“ Erkenntnisse proaktiv bereitgestellt. Um die Demokratie zu sichern und die Verfassung zu schützen, bezog Winfriede Schreiber auch Kommunen, Sportverbände und -vereine ein. Zudem prägte sie das Handlungskonzept „Tolerantes Brandenburg“ maßgeblich mit. Es war das bundesweit erste Handlungskonzept einer Landesregierung gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit. Winfriede Schreiber hat sich in der Zivilgesellschaft engagiert und bei vielen Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen für einen modernen Verfassungsschutz geworben. Auch über ihre Dienstzeit hinaus ist sie aktiv für den Schutz der Demokratie unterwegs. Sie ist bis heute Mitglied des Leadership Brandenburg Netzwerk Verantwortung e.V. – der in einem landeseigenen Programm in Brandenburg die Entwicklung von Führungskräften aktiv begleitet. Zudem ist sie stellvertretende Vorsitzendes des Deutschen Juristinnenbundes e.V.
Ute Tenkhof aus Potsdam hat die Stiftung „Hilfe für Familien in Not“ als langjährige Vorstandsvorsitzende mit Ideenreichtum und außergewöhnlichem Engagement fest im Land Brandenburg etabliert. Die Stiftung hilft Familien in Notlagen und ist im Land Brandenburg gut bekannt. Dem oft schwankenden Spendenaufkommen – krisenbedingt in den vergangenen Jahren – ist sie mit neuen Ideen begegnet. Sie erwirkte 2017, dass die Finanzierung der Personal- und Verwaltungskosten der Stiftung anteilig vom Land übernommen wurde. Gemeinsam mit den beiden anderen Vorstandsmitgliedern hat sie sich für sichere und möglichst ertragreiche Anlegemöglichkeiten für das Stiftungsvermögen eingesetzt. Ute Tenkhof gewann zahlreiche Botschafterinnen und Botschafter aus Wirtschaft, Sport und Gesellschaft für die gute Sache und machte die Stiftung so bekannter. Das jährliche Benefiz-Spargelessen ist nur eine der erfolgreichen Spendenaktionen, die durch sie initiiert wurden. Jede Spende kommt direkt den Familien in Not zugute. Ute Tenkhof hat die Arbeit der Stiftung in den vergangenen Jahren wesentlich weiterentwickelt und modernisiert – ganz im Sinne der ehemaligen Ministerin Regine Hildebrandt, der Initiatorin der 1992 gegründeten Stiftung.
Dr. Martin Brudermüller war bis April 2024 Vorstandsvorsitzender der BASF SE mit Sitz in Ludwigshafen. In seiner Amtszeit wurde die BASF Schwarzheide GmbH im Konzern weiter gestärkt und hat sich als starker industrieller Player in der Lausitz etabliert. Die BASF gestaltet unter Brudermüller den Strukturwandelprozess aktiv mit. Im Juni 2023 wurde mit der Inbetriebnahme der Kathodenfabrik ein weiterer wichtiger Schritt für den Ausbau der E-Mobilität unternommen. Das Unternehmen macht sich stark für die Lausitz und seine Menschen, unterstützt Vereine und gemeinnützige Organisationen. Herausforderungen des demografischen Wandels werden aktiv aufgegriffen. Die BASF übernimmt zudem Verantwortung für junge Menschen in der Lausitz. Das fängt bei der Nachwuchsförderung im Kita-Bereich und der Schule an und setzt sich in der Ausbildung fort.
Martin Brudermüller konnte aus terminlichen Gründen nicht an der Verleihung teilnehmen und wird seine Auszeichnung zu einem späteren Zeitpunkt erhalten.