Sie gehörten zur kirchlichen Friedensbewegung und zu den Protagonisten der friedlichen Revolution in der DDR. Mit dem DDR-Geschichtsmuseum im Dokumentationszentrum Perleberg im Landkreis Prignitz schufen sie ein Haus, in dem Zeitgeschichte in die Gegenwart geholt wird: Gisela und Hans-Peter Freimark. Für ihre Verdienste um die Aufarbeitung der jüngsten Geschichte und die Bewahrung und Vermittlung demokratischer Werte wurde das Ehepaar mit dem Bundesverdienstorden geehrt. Ministerpräsident Dietmar Woidke überreichte ihnen heute bei einer Zeremonie in Potsdam das von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehene „Verdienstkreuz am Bande“.

Die Sammlung in dem 2006 eröffneten DDR-Geschichtsmuseum gewährt bislang wenig bekannte Einblicke in die kirchliche Friedensarbeit und die Entstehung von Bürgerbewegungen in der DDR sowie das Wendejahr 1989 in der Prignitz. Zudem sind dort Exponate, Dokumente und Bilder aus dem Alltag in der DDR zu sehen. Der ehemalige Pfarrer Hans-Peter und seine Ehefrau Gisela Freimark leiten das Haus, in dem auch politische Themenabende stattfinden, ehrenamtlich.

Woidke: „Mit ihrem Wirken haben sich Gisela und Hans-Peter Freimark nicht nur um das Land Brandenburg und ihre Heimatregion Prignitz, sondern um Deutschland auf besondere Weise verdient gemacht. Mit dem DDR-Geschichtsmuseum leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung unserer Geschichte und zur Stärkung unseres demokratischen Gemeinwesens. Es ist unerlässlich, dass die Geschichte der DDR vor dem Vergessen bewahrt wird. Sie ist originärer Teil der gesamtdeutschen Entwicklung.“

Das Ehepaar Freimark habe in Perleberg ganz bewusst alle Facetten des DDR-Lebens und der SED-Diktatur dargestellt. Die Museumssammlung beherberge einmalige Exponate über das Wirken der Neustädter Friedens­gruppe. Woidke: „Gerade solche Objekte und Zeitzeugen­berichte ermöglichen Einblicke in die kirchliche Friedensarbeit und die Herausbildung von Bürger­bewegungen in den 1980er Jahren und im Jahr der Friedlichen Revolution 1989 in der Prignitz. Dieser Schatz ist eine Ermutigung für uns alle. 30 Jahre nach der deutschen Einheit und der Neugründung Brandenburgs erleben wir, wie wichtig es ist, Demokratie, Bürgerrechte und Freiheit niemals für selbstverständlich zu nehmen. Demokratie braucht Menschen, die sie stärken und verteidigen. Solche Menschen sind Hans-Peter und Gisela Freimark. Ihr Mut, mit dem sie Zeitgeschichte in die Gegenwart holen, unbequeme Fragen stellen, dem Vergessen und der Verklärung entgegentreten, ist bewundernswert.“

Ministerpräsident Woidke hatte Gisela und Hans-Peter Freimark 2016 für ihr überragendes Engagement mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg geehrt.