Ministerpräsident Dietmar Woidke hat heute in der Residenz des Deutschen Botschafters bei Tel Aviv den drei Überlebenden des Holocaust Zwi Steinitz, Emmie Arbel und Michael Goldmann-Gilead den Verdienstorden des Landes Brandenburg verliehen. Bei der Zeremonie würdigte Woidke deren großes Engagement, „mit all ihrem Mut und all ihrer Kraft seit vielen Jahren die Erinnerung an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte wachzuhalten“. Woidke weiter: „Ihr Erinnern ist die größtmögliche menschliche Geste. Sie reichen die Hand, um Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden auch in nachfolgenden Generationen zu sichern und zu stärken.“ Er mahnte gleichzeitig, dass dem weltweit widererstarkenden Rechtspopulismus und Antisemitismus „zu jeder Zeit mit aller Vehemenz“ entgegentreten werden müsse.
Zwi Steinitz hat vier Konzentrationslager überlebt. Befreit wurde er im Mai 1945 auf dem Todesmarsch. Gemeinsam mit seiner Frau Regina wanderte er nach Israel aus, um sich ein neues Leben aufzubauen. Steinitz schrieb mehrere Bücher über seine Verfolgungsgeschichte und seine Erfahrungen als Zeitzeuge in Deutschland. In der Gedenkstätte Sachsenhausen hat er an zahlreichen Schülerprojekten mitgewirkt. Eines seiner Projekte ist die Zusammenarbeit mit dem Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum Oranienburg. Auf diese Weise sind mehrere Filme entstanden. Woidke: „Zwi Steinitz hat es geschafft, auf charmante, sympathische Art und mit großem Vertrauen in die Jugend die Schülerinnen und Schüler tief zu berühren.“
Emmie Arbel war noch ein Kind als für sie im Alter von viereinhalb Jahren der Krieg begann. Sie überlebte das Konzentrationslager Ravensbrück und wurde in Bergen-Belsen befreit. 1949 zog sie mit ihren zwei Geschwistern nach Israel. Emmie Arbel ist seit vielen Jahren in Kontakt mit deutschen Jugendlichen. Zunächst begleitete sie ihren Bruder Menachem bei seinen Besuchen in deutsche Schulen, später setzte sie seine Erinnerungsarbeit fort. Woidke: „Emmie Arbel weiß, was es heißt, zu leben nach dem Überleben. Mit Hilfe von Familien und Freunden hat sie sich zurück ins Leben gekämpft. Seitdem hat sie in zahlreichen Schulen und an verschiedensten internationalen Erinnerungsprojekten mitgewirkt.
Ein Herzenssache war ihr die Mitentwicklung einer Studienreise von niederländischen Lehramtsstudierenden nach Ravensbrück.“ Emmie Arbel ist seit mehreren Jahren Ko-Vorsitzende des Vereins der Überlebenden von Sachsenhausen und Ravensbrück in Israel.
Michael Goldmann-Gilead wurde nach Ausschwitz deportiert. 1945 gelang ihm beim Todesmarsch die Flucht. Er versteckte sich zwei Jahre bei einer polnischen Familie und wanderte dann nach Israel aus. Dort gehörte er als Polizeibeamter dem Ermittlerteam an, das den NS-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann neun Monate lang verhörte. Woidke: „Michael Goldmann-Gilead ist seit Jahren ein rastloser Mahner für Menschlichkeit. Jedes Jahr reist er nach Deutschland, um bundesweit den Menschen von seiner Begegnung mit Eichmann zu berichten. Trotz allen Grauens hat Goldmann-Gilead seinen Glauben an die Menschen nicht verloren.“ Im vergangenen Jahr sprach Goldmann-Gilead auf Einladung des Ministerpräsidenten vor jungen Studierenden der Polizeihochschule in Oranienburg