Sie sind aktiv in Seniorenbeiräten, organisieren Veranstaltungen und sorgen so für gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen: Zehn engagierte Brandenburger Seniorinnen und Senioren sind heute mit dem „Veltener Teller“ geehrt worden. Die Auszeichnung, die seit 1995 für herausragendes ehrenamtliches Engagement verliehen wird, wurde von Sozialministerin Ursula Nonnemacher und Wolfgang Puschmann, Vorsitzender des Seniorenrats des Landes Brandenburg, im Beisein des Landesseniorenbeauftragten Norman Asmus in Potsdam feierlich überreicht. Der „Veltener Teller“ wurde bereits zum 28. Mal verliehen, traditionell findet die Würdigung in zeitlicher Nähe zum Internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember statt.
Sozialministerin Ursula Nonnemacher: „Wer sich als älterer Mensch ehrenamtlich engagiert, profitiert doppelt: Andere Menschen zu unterstützen bedeutet auch, soziale Kontakte zu pflegen – damit hilft man nicht nur anderen, sondern auch sich selbst. Sozial aktiv zu sein heißt körperlich und geistig rege zu sein und Einsamkeit im Alter zu vermeiden. Und für unsere Gesellschaft ist die ehrenamtliche Tätigkeit der Brandenburger Seniorinnen und Senioren das soziale Rückgrat. Ohne ihr Engagement könnten viele Hilfe- und Unterstützungsangebote nicht gewährleistet werden. Zehn Seniorinnen und Senioren, die in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit Herausragendes und Beispielhaftes leisten, zeichnen wir heute aus. Ich danke Ihnen allen ganz herzlich für Ihre Arbeit.“
Norman Asmus, Landesseniorenbeauftragter Brandenburg: „Gerade Ältere haben durch ihre Berufs- und Lebenserfahrung einen großen Wissensschatz, der über eine ehrenamtliche Tätigkeit weitergegeben werden kann. Davon profitieren wir als Gesellschaft ungemein. Wenn das Engagement Älterer dann noch jüngere Menschen erreicht, ist der für unser Zusammenleben so wichtige Austausch der Generationen damit verbunden. Die heute Ausgezeichneten stehen beispielhaft und vorbildlich für einen solchen Dienst an der Gemeinschaft.“
Gemeinsam ist allen Preisträgerinnen und Preisträgern, dass sie in Seniorenbeiräten und Seniorenvereinen mitarbeiten oder mitgearbeitet haben. Die Auszuzeichnenden werden jedes Jahr von den Mitgliedsorganisationen des Landesseniorenrates vorgeschlagen. Begründet wurde die Tradition von Brandenburgs erster Sozialministerin Regine Hildebrandt. Der „Veltener Teller“ hat die Form einer Schale mit Fuß. Die Keramik wurde einst in der Werkstatt von Hedwig Bollhagen in der Stadt Velten (Oberhavel) entworfen, die der Auszeichnung auch den Namen gab.
Der Anteil der Ehrenamtlichen hat seit 1999 in allen Altersgruppen zugenommen, am stärksten jedoch bei Menschen ab 65 Jahren. In Brandenburg engagieren sich 35 Prozent der 65- bis 74-Jährigen ehrenamtlich und 17 Prozent der über 75-Jährigen (Quelle: Freiwilligensurvey 2019, Auswertung Brandenburg).
Den „Veltener Teller 2023“ erhielten heute:
Marion Conradi (Britz, Barnim): Sie ist ein sehr aktives Mitglied im Seniorenbeirat des Amtes Britz-Chorin-Oderberg und die Ortsvertreterin für die 520 Mitglieder starke Seniorengruppe in Britz. Mit ganzer Kraft setzt sie sich schon seit vielen Jahren für ein reges Seniorenleben in ihrer Gemeinde ein. So werden viele Treffen organisiert und durchgeführt, zum Beispiel Wanderungen oder kleine Radtouren in der näheren Umgebung, freies Singen mit anschließender Skatrunde oder wöchentliches Rommé spielen. Frau Conradi unterstützt Seniorinnen und Senioren bei der Kontaktaufnahme zum Pflegestützpunkt, der individuell und kostenlos zu allen Fragen rund um die Pflege informiert und berät. Selbstverständlich sind für sie auch Gratulationsbesuche zu Jubiläen und Krankenbesuche bei den Britzer Seniorinnen und Senioren. Vor Kurzem wurde Marion Conradi beim Jahresempfang des Amtes Britz-Chorin-Oderberg bereits für ihr Engagement geehrt.
Monika Krause (Nuthe-Urstromtal, Teltow-Fläming): Sie ist nicht nur in der Seniorenarbeit der Gemeinde Nuthe-Urstromtal und des Kreises Teltow-Fläming ehrenamtlich aktiv, auch in ihrem Ortsteil Woltersdorf engagiert sie sich. Seit 1995 ist Frau Krause Vorsitzende des Senioren- und Behindertenbeirates der Gemeinde Nuthe-Urstromtal. Darüber hinaus arbeitet sie seit 1999 im Kreisseniorenrat von Teltow-Fläming mit und hat an der Erarbeitung der seniorenpolitischen Leitlinien im Landkreis wesentlich mitgewirkt. Durch ihre gute Vernetzung und mit vielen innovativen Ideen engagiert sie sich für senioren- und behindertengerechte Lösungen im täglichen Leben und die soziale Teilhabe Älterer und von Menschen mit Behinderungen. Durch ihre fürsorgliche und motivierende Art und ihr Einfühlungsvermögen genießt sie eine hohe Anerkennung in der Gemeinde und darüber hinaus. Mit der Organisation der zentralen Festveranstaltung der Gemeinde aus Anlass der Brandenburgischen Seniorenwoche leistet sie jedes Jahr Erstaunliches.
Christel Pflug (Potsdam): Nach ihrer langjährigen beruflichen Tätigkeit für die Akademie 2. Lebenshälfte setzte sie ihr Engagement für ältere Mitmenschen als ehrenamtliches Mitglied des Seniorenbeirates der Stadt Potsdam fort und ist dort seit mehr als 13 Jahren aktiv. Mit ihrer Arbeit hat sie wesentlich zum Gelingen der im Rahmen der Seniorenwoche stattfindenden kulturellen Veranstaltungen beigetragen. Darüber hinaus arbeitet sie in der Arbeitsgruppe „Mobilität und Sicherheit“ des Beirates mit, der sich mit den Themen Gefahren im Verkehr, Sicherung des Eigentums und Kriminalität beschäftigt und Handlungsvorschläge unterbreitet. Im Widerspruchsbeirat der Stadt Potsdam setzte sie sich energisch für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger ein. Regelmäßig unterstützte sie die Friedrich-Ebert-Stiftung bei der Organisation kultureller Veranstaltungen. Für ihr breit gefächertes Engagement wurde sie 2017 schon einmal mit einem „Veltener Teller“ geehrt.
Diether Pickel (Meyenburg, Prignitz): Er ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Seniorenbeirates des Amtes Meyenburg, der 2012 auf seine Initiative hin gegründet wurde. Stets hat er ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Seniorinnen und Senioren. Seit vielen Jahren ist Herr Pickel zudem Mitglied des Kreisseniorenbeirates Prignitz und auch dessen Schatzmeister. Und weil für ihn der Ruhestand eher ein „Unruhestand“ ist, engagiert er sich als Vorstandsmitglied des Landesverbandes Brandenburg der Lebenshilfe, als Vorsitzender im Verein „Freundeskreis Schloss Meyenburg“ und als Vorstandsmitglied im SPD-Unterbezirk Prignitz. Wenn es um die Belange der Prignitzer Seniorinnen und Senioren geht, erlebt man ihn stets sehr engagiert und beharrlich, wenn es sein muss. So trat er vehement für den Erhalt der Regionalbahnlinie 73/74 im Nordwesten Brandenburgs ein, deren Einstellung im Zuge der Fortschreibung des Landesnahverkehrsplans 2023 bis 2027 diskutiert wurde. Dass sie weiterbetrieben wird, ist auch Herrn Pickels Engagement zu verdanken und zeigt, dass es sich lohnt, sich einzumischen!
Margarete Günther (Brück, Potsdam-Mittelmark): Frau Günther war bis 2006 Lehrerin an der Grundschule in Brück und blieb auch im Ruhestand engagiert und übernahm Aufgaben in den vielfältigsten Bereichen. So war sie beispielweise Patientenfürsprecherin im Bad Belziger Krankenhaus, absolvierte die SeniorTrainer-Ausbildung des Landkreises und wurde über den Verein Seniorpartner in School zur Schulmediatorin ausgebildet. Darüber hinaus initiierte sie 2009 die Gründung des Seniorenbeirates Brück und ist als Kassenprüferin Mitglied des Kreisseniorenbeirates Potsdam-Mittelmark. Sie organisiert Veranstaltungen und Fahrten und greift in der Kommune aktuelle Themen auf, wie die Wohnsituation im Alter oder die „Notfalldosen“, die Informationen zu Medikamenten, Blutgruppe und Krankheiten der Besitzerin bzw. des Besitzers enthalten und Leben retten können. Gemeinsam mit dem Seniorenbeirat Brück regte sie vielfältige Projekte an, wie die Lese-Omis oder das Beschaffen von Kuscheltieren für den Baby-Begrüßungsdienst in der Kommune. Dabei ist sie stets verlässlich, engagiert, freundlich und empathisch.
Dr. Werner Stephan (Altlandsberg, Märkisch-Oderland): Er ist seit fast zehn Jahren berufenes Mitglied im Kreisseniorenbeirat Märkisch-Oderland und arbeitete von Beginn an in dessen Vorstand mit. Durch seine ruhige und überzeugende Art ist er geachtet und anerkannt. Seine jahrelange regelmäßige aktive Teilnahme an den Beratungen des Gesundheits- und Sozialausschusses des Kreistags und auch sein Auftreten im Kreistag selbst haben die Zusammenarbeit mit den kommunalen Gremien gefestigt und befördert. Dr. Stephan hat aktiv an der Erarbeitung der Leitlinien der Seniorenpolitik und des dazu gehörigen Maßnahmenplans für den Kreis mitgewirkt. In Altlandsberg wurde er 2013 zum Beauftragten für Menschen mit Behinderungen und zum Seniorenbeauftragten berufen und hat wesentlichen Anteil an der Gründung des örtlichen Seniorenbeirats im Jahr 2015. Dabei war es für ihn immer wichtig, mit allen Beteiligten ins Gespräch zu kommen, mit ihnen ein Problembewusstsein zu entwickeln und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Christa Schmidt (Golßen, Dahme-Spreewald): Seit vielen Jahren ist sie ehrenamtlich in verschiedenen Funktionen vor Ort tätig. Im Seniorenbeirat Golßen arbeitet sie seit der Gründung 2009 aktiv mit. Schon vor ihrer Tätigkeit dort kümmerte sie sich um Seniorinnen und Senioren in Zützen und anderen Ortsteilen, wo sie monatlich Treffen und Veranstaltungen durchführte. Von 1992 bis 2019 wirkte sie als Stadtverordnete in Golßen. Damals setzte sie sich u.a. viele Jahre für den Bau des Radwegs von Golßen nach Zützen an der Bundesstraße 96 ein. Von 2019 bis 2021 war sie Vorsitzende des Ortsbeirats von Zützen. 2015, als Tausende Flüchtlinge vor allem aus Syrien in unser Land kamen, war sie von Anfang an in der Kleiderkammer dabei, nahm Spenden entgegen, koordinierte Hilfe und arbeitete eng mit der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Zützen zusammen. Seit 2017 hilft sie wöchentlich bei der Tafel in Golßen. Auch im örtlichen Feuerwehrverein und im 2020 gegründeten Dorfverein in Zützen ist sie aktives Mitglied und an der Organisation vieler festlicher Höhepunkte beteiligt.
Peter Kikow (Marienwerder, Barnim): Herr Kikow wollte in seinem Leben immer mitgestalten und sich für andere einsetzen, ob als Betriebsratsvorsitzender oder in der Kommunalpolitik. 1990 wurde er in die Stadtverordnetenversammlung von Eberswalde gewählt, war von 1994 bis 1999 Mitglied des Landtags Brandenburg und arbeitete im Hauptausschuss sowie im Ausschuss für Inneres mit. Diese Kenntnisse und Fähigkeiten brachte er in den 1994 gegründeten Seniorenbeirat des Landkreises Barnim ein, dessen Mitglied er seit vielen Jahren und dessen Vorsitzender er seit 2020 ist. Er vertritt den Kreisseniorenbeirat nach außen wie beispielsweise im Seniorenrat des Landes Brandenburg e.V. Hier war er als Mitglied des Vorstands und stellvertretender Vorsitzender tätig. Darüber hinaus leitete er in den vergangenen Jahren die Arbeitsgruppe zur Planung und Durchführung der Brandenburgischen Seniorenwoche, die in diesem Jahr zum 29. Mal und zum letzten Mal unter seiner Regie stattfand. Nach vielen Jahrzehnten ehrenamtlicher Tätigkeit zieht er sich nunmehr aus dem aktiven Vereinsleben nach und nach zurück.
Marlies Nietzel (Brieskow-Finkenheerd, Oder-Spree): Sie ist sowohl die Vorsitzende des Seniorenbeirats der Gemeinde Brieskow-Finkenheerd als auch des Seniorenbeirats des gleichnamigen Amtes. Im Seniorenbeirat des Landkreises Oder-Spree, der 1994 gegründet wurde, nimmt sie mit großem Engagement die Aufgaben einer stellvertretenden Vorsitzenden wahr. Zum Selbstverständnis ihrer Arbeit gehört dabei, das Miteinander zwischen den Generationen zu fördern und Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten und ihre Kreativität freizusetzen und mitzuarbeiten. Seit dem Jahr 2000 ist sie in der Ortsgruppe der Arbeiterwohlfahrt in Brieskow-Finkenheerd tätig. Sie leitet die Treffen, backt dafür selbst Kuchen und sorgt so für einen stimmungsvollen Nachmittag. Mit ihrem Team organisiert sie Vorträge, Buchlesungen, Ratenachmittage und Ausflüge. Geht es um die Sorgen oder Wünsche der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger, vertritt sie bei der Gemeindevertretung beharrlich die Interessen der älteren Generation.
Margarete Jur (Frankfurt (Oder)): Sie ist langjähriges Mitglied der Seniorengruppe der Katholischen Kirchengemeinde Frankfurt (Oder) und engagiert sich im örtlichen Seniorenbeirat vor allem für ältere und behinderte Menschen. Ein Schwerpunkt ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit ist die Stärkung der „Digitalen Fitness“ von Seniorinnen und Senioren. Im städtischen Seniorenbeirat betreut sie die Internetseite und unterstützt – selbst schon über 80 Jahre alt – die Beiratsmitglieder dabei, sich mit digitaler Technik vertraut zu machen. Für den Seniorenbeirat hat sie sich Wissen und Fähigkeiten auf dem Gebiet der Nutzung von technischen Alltagshilfen für Menschen mit Einschränkungen angeeignet und war als „Technik-Spürnase“ in einem Projekt der Akademie 2. Lebenshälfte tätig. Mit großem Einsatz organisiert und begleitet sie das Projekt „Schüler beraten und befähigen Seniorinnen und Senioren im Umgang mit Tablets und Smartphones“. Das Projekt gehörte im Jahr 2022 zu den Preisträgern in dem vom Bündnis Gesund Älter werden ausgelobten Wettbewerb zur „Stärkung der digitalen Fitness von Seniorinnen und Senioren im Land Brandenburg“.
(Pressemitteilung des MSGIV Brandenburg)