Der frühere Bürgermeister und langjährige Ortsbürgermeister von Löwenberg (Landkreis Oberhavel), Günter Ludwig, ist von Bundespräsident Joachim Gauck mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Innenminister Karl-Heiz-Schröter überreichte den Orden am Freitag in Potsdam. Mit dem Orden wird Ludwig für sein Jahrzehnte währendes ehrenamtliches Engagement nicht nur in der Kommunalpolitik, sondern auch auf kulturellem Gebiet geehrt.
Ludwig war 45 Jahre lang bis 2009 Vorsitzender des Männerchores in Löwenberg. Der traditionsreiche Chor, der zu DDR-Zeiten immer auf Unabhängigkeit von den staatlichen Strukturen beharrte, entwickelte sich unter Ludwigs Leitung zu einem Herzstück des kulturellen Lebens des Ortes. Statt von Partnerbetrieben Geld zu nehmen, lebte der Chor von Spenden und dem Engagement seiner Mitglieder. Der Männerchor war auch die Keimzelle des Karnevals, der ab Ende der 1970er-Jahre zu einer festen Größe in Löwenberg wurde. Die Büttenreden waren zu DDR-Zeiten regelmäßiger Anlass für Auseinandersetzung mit den staatlichen Stellen.
Der Innenminister würdigte insbesondere auch Ludwigs Rolle während der friedlichen Revolution in der DDR 1989/90. „Es war eigentlich zwangsläufig, dass Sie sich nach der friedlichen Revolution von 1989 unversehens am Runden Tisch wiederfanden. Initiative und Bürgersinn, aber auch Beharrlichkeit und Durchsetzungsvermögen waren gefragt, um die Verhältnisse neu zu ordnen. Sie gehörten zu denen,die für neue und politisch unbelastete Mandatsträger und eine funktionierende Verwaltung sorgten“, würdigte Schröter den neuen Ordensträger. So sei es nur konsequent gewesen, dass die Löwenberger Ludwig zum Bürgermeister gewählt hätten.
„Sie haben viele Jahre als Bürgermeister von Löwenberg und nach der Gemeindegebietsreform als Ortsbürgermeister ehrenamtlich die Entwicklung ihrer Heimatgemeinde mitgestaltet. Sie haben unermüdliche Arbeit geleistet im Ortsbeirat, in der Gemeindevertretung und in den Ausschüssen. Sie waren 14 Jahre lang Vorsitzender des Amtsausschusses des Amtes bzw. der Gemeindevertretung der Gemeinde Löwenberger Land und hatten von 2003 bis 2008 den Vorsitz des Bau- und Ordnungsausschusses inne“, erläuterte Schröter das kommunalpolitische Wirken Ludwigs. Erst mit der Kommunalwahl 2014 verabschiedete sich Ludwig aus der Kommunalpolitik.
Ludwig habe in der Zeit seines kommunalpolitischen Engagements „stets eine doppelte Verantwortung getragen – für das Wohlergehen seiner Heimatgemeinde und die Mitarbeiter seines Bauunternehmens. Das ist nicht jedermanns Sache. Aber Sie haben die Verantwortung nie gescheut“, sagte Schröter.
(Pressemitteilung MIK vom 16.01.2015)