Sie wurden geehrt für herausragendes Engagement bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund: Sechs Initiativen und Einzelpersonen aus Oranienburg, Potsdam, Groß Schönebeck (Barnim) und Heideblick (Dahme-Spreewald) sind am heutigen Donnerstag in Groß Schönebeck mit dem 15. Landesintegrationspreis ausgezeichnet worden. Integrationsministerin Ursula Nonnemacher und die Landesintegrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier überreichten die mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Preise im Anschluss an einen Besuch des Integrationsprojekts „Garten der Nationen“ in Groß Schönebeck.

Integrationsministerin Ursula Nonnemacher: „Menschen, die neu in unser Land kommen, benötigen in vielerlei Hinsicht Unterstützung. Doch nicht nur das. Gelungene Integration bedeutet, dass diese Menschen sich hier willkommen fühlen, dass sie sich einleben, dass sie sich zugehörig und letztlich zu Hause fühlen. Dazu haben die heutigen Preisträgerinnen und Preisträger in vorbildlicher Weise beigetragen. Aufgrund des verheerenden russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind im vergangenen Jahr sehr viele Menschen auf einmal zu uns gekommen. Dank vieler ehrenamtlicher Unterstützerinnen und Unterstützer, der Solidarität der Brandenburgerinnen und Brandenburger und ihrer Hilfsbereitschaft konnten wir den Geflüchteten hier eine neue Perspektive bieten. Die Preisträgerinnen und Preisträger des Integrationspreises stehen heute auch stellvertretend für dieses großartige Engagement der Bürgerinnen und Bürger in unserem Land, dafür meinen ganz herzlichen Dank!“

Dr. Doris Lemmermeier, Landesintegrationsbeauftragte: „Die ausgewählten Preisträgerinnen und Preisträger leisten einen herausragenden Beitrag für die vielfältige Integrationslandschaft, die wir in Brandenburg haben. Sie fördern durch Projekte an Schulen und in der Freizeit Begegnung, Verständnis und Austausch von Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte. Die Vielfalt des Engagements reicht von der Unterstützung für ehemalige Vertragsarbeitende und ihre Familien aus Vietnam und Zugewanderte aus anderen Ländern, über die Begleitung von Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan oder der Russischen Föderation, die 2015 nach Deutschland gekommen sind, bis zu den Geflüchteten aus der Ukraine.“

Der Brandenburger Integrationspreis wird seit 2008 vergeben. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger wurden aus insgesamt 29 Bewerbungen gekürt – von einer Jury, besetzt mit Vertreterinnen und Vertretern des Landkreistages, des Städte- und Gemeindebundes Brandenburg, des Ministeriums des Innern und für Kommunales, des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport, der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Integrationsbeauftragten im Land Brandenburg, der Viet Hong e.V. Migrantenorganisation sowie der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg.

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2022 im Einzelnen:

Dr. Hai Ninh Do
Die in Potsdam lebende Dr. Hai Ninh Do engagiert sich seit 13 Jahren sowohl ehren- als auch hauptamtlich für vietnamesisch-stämmige Menschen in Brandenburg in den Bereichen Sport, Wirtschaft und gesellschaftliche Teilhabe.

  • Seit 2011 ist sie Übungsleiterin für das Projekt „Integration durch Sport“. Hier leistet sie viel Überzeugungsarbeit, um Vietnamesinnen und Vietnamesen, die aufgrund ihrer beruflichen und familiären Verpflichtungen häufig wenig Zeit haben und kaum über soziale Kontakte verfügen, in Sport- und Schwimmkurse zu bringen.
  • Seit 2022 begleitet und unterstützt Dr. Do auch ukrainisch-vietnamesisch-stämmige Geflüchtete in Brandenburg.
  • Sie trägt durch ihre Sprachkenntnis und ihre qualifizierten Kenntnisse der sozialen und kulturellen Infrastruktur zur landesweiten Überwindung von Sprachbarrieren sowie zur gesellschaftlichen und kulturellen Teilhabe von vietnamesisch-stämmigen Menschen bei.

Kathrin Willemsen
Die Oranienburgerin ist seit 10 Jahren ehrenamtlich in der Geflüchtetenhilfe in Oranienburg und im gesamten Landkreis Oberhavel aktiv.

  • Sie leistet unter anderem Unterstützung beim Umgang mit unbegleiteten Minderjährigen und bei der Unterbringung von Kindern in Sammelunterkünften und klärt Bewohnende in Gemeinschaftsunterkünften über ihre Rechte auf.
  • Mehrere Menschen, die von ihr begleitet wurden, haben mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft oder die Niederlassungserlaubnis und leben ohne staatliche Transferleistungen.

Willkommensteam des Bürgervereins Groß Schönebeck / Schorfheide e.V.
Das Willkommensteam des Bürgervereins Groß Schönebeck / Schorfheide e.V. hat sich 2015 gegründet, um die neu Zugewanderten aus verschiedenen Ländern im Dorf in allen Lebensbereichen zu unterstützen, zum Beispiel bei der Wohnungssuche, der Schulbildung, Kitabetreuung, Behördengängen oder bei Arztbesuchen. Daraus hat sich mittlerweile ein vielfältiges Angebot entwickelt.

  • Es gibt Theaterangebote, ein Begegnungscafé in dem Computer- und Handarbeitskurse durchgeführt werden.
  • Zudem ist ein Gemeinschaftsgarten „Garten der Nationen“ entstanden. Hier haben Geflüchtete aus der Ukraine neue Beete angelegt, und als bleibende Erinnerung an ihren Aufenthalt in dem Dorf haben sie 240 Baumsetzlinge gepflanzt.

Migrantas e.V.
Der Verein führt seit 2017 das Projekt „Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft“ an Brandenburger Schulen durch.

  • Die Schülerinnen und Schüler entwerfen Piktogramme, die die Lebensgeschichten von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund darstellen und setzten sich so mit Themen wie Flucht, Krieg, Zusammenleben und Vielfalt auseinander.
  • Lehrkräfte und Eltern werden bei der Erarbeitung der Themenfelder und in der Präsentation der Ergebnisse eingebunden und somit ebenfalls erreicht.

„Mobile Filmwerkstatt“ des Vereins Stiftung für Engagement und Bildung e.V.
Im Rahmen des Projekts sind, in jeweils mehrtägigen Workshops, drei Kurzfilme entstanden, in denen sich Menschen unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Alters mit dem Thema „Miteinander leben“ beschäftigen.

  • In Spremberg, Angermünde und Bernau entwickelten die Mitwirkenden gemeinsam die Konzepte für die Kurzfilme und führten die Filmarbeiten selbst durch.
  • Bei der Ausstellung „MORGEN in Brandenburg“ erhielten die Filme einen eigenen Bereich mit Texttafeln zum Projekt.

Gemeinde Heideblick (Dahme-Spreewald), Sonderpreis für herausragendes Engagement bei der Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine
Die Gemeinde unterstützt mehr als 15 Projekte, um ein tolerantes Miteinander zu fördern, Vorurteile abzubauen und die Zugezogenen bei der Integration zu begleiten.

  • So wurde ein Eltern-Kind-Café in der Grundschule eingerichtet, das mittlerweile als Begegnungsort für einheimische und zugewanderte Familien dient.
  • Lernräume und digitale Endgeräte wurden zur Verfügung gestellt, damit Kinder aus der Ukraine am Online-Unterricht und die Erwachsenen an einem Deutsch-Brückenkurs teilnehmen können.
  • Der Bürgermeister, Frank Deutschmann, hat sich im letzten Jahr sehr für eine dezentrale Unterbringung von neuankommenden Geflüchteten aus der Ukraine eingesetzt.